Umweltschützer beklagen Stillstand bei Weltplastikabkommen

Die Plastikflut beenden – seit Montag verhandelt die Weltgemeinschaft im südkoreanischen Busan über ein internationales Abkommen. Umweltschützer sehen bisher keine Fortschritte.

Plastikmüll wie hier vor Grönland ist weltweit ein Problem
Plastikmüll wie hier vor Grönland ist weltweit ein ProblemImago / Alimdi

Das geplante Weltplastikabkommen kommt aus Sicht von Umweltschützern nicht voran. Zur Hälfte der aktuell laufenden fünften Verhandlungsrunde wurden “bisher leider keinerlei Fortschritte gemacht”, sagt Moritz Jäger-Roschko von Greenpeace auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Umweltaktivist ist als Beobachter der am Montag gestarteten Verhandlungen im südkoreanischen Busan vor Ort.

Umweltaktivist zu Verhandlungen: “Die Gespräche drehen sich im Kreis”

“Die Gespräche drehen sich im Kreis”, so Jäger-Roschko. Seinen Angaben zufolge wird das Abkommen vor allem durch eine Minderheit der öl- und gasfördernden Staaten blockiert. “Sie wollen die Plastikproduktion massiv ausbauen.” Erdöl ist der wichtigste Bestandteil der meisten Kunststoffe. Den Staaten wirft der Greenpeace-Referent vor, die eigenen Interessen über den Schutz von Umwelt, Klima und Gesundheit zu stellen. “Uns bleiben nur noch wenige Tage, um einen Vertrag zu gestalten, der künftige Generationen effektiv vor den Gefahren durch Plastik schützen kann”, betont Jäger-Roschko und warnt: “Mit jeder Stunde, in der wir nicht vorankommen, steigt die Gefahr eines schwachen, unverbindlichen Abschlusses.”

Der Textentwurf für das globale Plastikabkommen soll nach Willen der UN in der aktuellen Verhandlungsrunde abgeschlossen werden. Die Verhandlungen in Busan sind bis Sonntag angesetzt. Eine endgültige Verabschiedung des Abkommens ist für das kommende Jahr vorgesehen. Mit dem Abkommen soll vor allem die wachsende Plastikverschmutzung an Land und in den Meeren bekämpft werden. Uneinigkeit besteht dabei vor allem über die Finanzierung sowie die Mittel. Während einige Staaten und Experten eine Begrenzung der weltweiten Kunststoffproduktion als wichtigsten Hebel sehen, sprechen sich andere vor allem für eine verbindliche Erhöhung der Recyclingquote aus. Auch die Einführung einer Plastiksteuer wird diskutiert.