Umweltminister erleichtern Abschuss von Wölfen

Die Umweltministerinnen und -minister der Länder haben den Abschuss von Wölfen nach Nutztierrissen erleichtert. Wenn Wölfe in festgelegten Gebieten Schutzzäune überwinden und Nutztiere reißen, dürfen sie 21 Tage lang im Umkreis von einem Kilometer geschossen werden, wie das niedersächsische Umweltministerium am Freitag mitteilte. Der bisher notwendige DNA-Nachweis entfalle. Der Vereinbarung sei einstimmig und parteiübergreifend von der Umweltministerkonferenz in Münster getroffen worden und folge einem Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) begrüßte die Regelung ausdrücklich.

Dem Förderverein der Deutschen Schafhaltung geht diese Regelung jedoch nicht weit genug. „Es bedarf einer Lösung des Problems, bevor Blut fließt“, kommentierte der Vereinsvorsitzende Wendelin Schmücker den Beschluss der Ministerkonferenz. Das Ergebnis sorge für Verbitterung und Entsetzen. „Die emotionalen und physischen Leiden der Weidetierbetreiber und ihrer Tiere werden ignoriert.“

Schmücker forderte eine „Regulation“ des Wolfsbestandes. „Die Ansicht, man müsse lediglich Herdenschutz finanzieren und Landwirte in Zäunungsseminaren schulen, ist trügerisch“, sagte er. In Deutschland gebe es mittlerweile siebenmal mehr Wölfe als in Schweden, das trotz größerer Fläche nur einen Erhaltungszustand von 300 Wölfen festgelegt habe.

Auch die umweltpolitische Sprecherin der niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion, Verena Kämmerling, kritisierte den Beschluss der Umweltminister heftig: „Die vereinfachte Entnahme von Problemwölfen als Durchbruch im Umgang mit dem Wolf zu verkaufen, ist an Dreistigkeit schon nicht mehr zu überbieten.“ Die Umweltminister hätten es erneut versäumt, konkrete Maßnahmen für ein effektives Wolfsmanagement zu beschließen.

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 1.100 Wolfsübergriffe mit insgesamt fast 4.400 getöteten, verletzten oder vermissten Nutztieren gemeldet. Bundesweit gibt es mehr als 1.300 Wölfe, die meisten in Sachsen, Brandenburg und Niedersachsen. Die Raubtiere stehen unter strengem Schutz.