Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) bekräftigt seine Kritik an den drohenden Castor-Atommüll-Transporten von Jülich nach Ahaus. „Der Transport der hochgefährlichen Atommülltransporte quer durch NRW birgt für die Bevölkerung erhebliche Gefahren“, erklärte BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz am Dienstag in Bonn. Er appellierte an die Kommunen im Rheinland, Ruhrgebiet und Münsterland, die an der Transportroute liegen, sich zu Wort zu melden und Proteste zu unterstützen.
Die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe hatten am Montag berichtet, dass die Transporte von Jülich nahe der belgischen Grenze nach Ahaus im Westmünsterland bereits Ende November beginnen könnten. 152 Behälter mit rund 300.000 Brennelementekugeln sollen ins Zwischenlager Ahaus gebracht werden, da die Betriebserlaubnis für die Lagerstätte in Jülich seit Jahren ausgelaufen ist. Auf Anfrage der Mediengruppe habe die Geschäftsführung des beauftragten Speziallogistikunternehmens Orano NCS sich nicht äußern wollen, hieß es. Vor dem Verwaltungsgericht Berlin ist derzeit eine Klage der Umweltschutzorganisation BUND NRW gegen die Transportgenehmigung anhängig.
Regionale Anti-Atomkraft-Initiativen befürchten Gefahren durch eventuelle Drohnen-Angriffe sowie marode Straßen und Brücken. Statt der rund 50 erforderlichen Transportfahrten fordern sie eine weitere Lagerung der Castoren in Jülich und den Neubau eines Zwischenlagers dort. Die Strecke von Jülich bis ins Brennelemente-Zwischenlager Ahaus ist etwa 170 Kilometer lang und führt durch das dicht besiedelte Ruhrgebiet.
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung hatte im August die Genehmigung der Castor-Transporte erteilt. Die Beförderungsgenehmigungen sind bis Mitte 2027 gültig. Die Brennelemente stammen aus dem 1988 stillgelegten Versuchsreaktor Jülich.
Am Tag nach der noch ausstehenden Verkündung des Berliner Verwaltungsgerichts-Urteils über die Zulässigkeit der Transporte werde es in Jülich und Ahaus Mahnwachen geben, kündigte der BBU an. Der Termin der Gerichtsentscheidung steht noch nicht fest. Für den Tag des ersten Castor-Transports von Jülich nach Ahaus werde es um 18 Uhr in Jülich vor dem Forschungszentrum eine Kundgebung sowie in Ahaus ab Bahnhof eine Demonstration geben, falls die Transporte vorab politisch und juristisch nicht verhindert werden können.