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Umsatz mit Fairtrade-Produkten steigt trotz sinkender Absätze

Der Umsatz mit fair gehandelten Produkten ist in Deutschland gestiegen. Im vergangenen Jahr sei der Umsatz um 8,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro gestiegen, wie der gemeinnützige Verein Fairtrade am Dienstag in Köln auf seiner Jahrespressekonferenz mitteilte.
Allerdings sei im vergangenen Jahr der Absatz leicht gesunken. So seien beispielsweise 3,6 Prozent weniger fair gehandelten Kaffee verkauft worden als im Jahr zuvor. Auch die Absätze von Bananen (minus drei Prozent) und Kakaobohnen (minus 1,4 Prozent) seien leicht rückläufig gewesen. Während die Absätze im Lebensmittelhandel und im Discounter-Bereich zurückgingen, seien die Fairtrade-Verkäufe in Drogeriemärkten und in der Gastronomie gestiegen.

Den Grund für die insgesamt gesunkenen Absätze sehen die Verantwortlichen in der generellen Kaufzurückhaltung durch die Inflation. „2023 war ein sehr herausforderndes Jahr. Der Preis stand beim Einkauf oft im Mittelpunkt, sodass seltener zum teureren Fairtrade Produkt gegriffen wurde“, sagt Detlef Grimmelt, Vorstand Marketing und Vertrieb bei Fairtrade Deutschland. Dennoch gebe es positive Entwicklungen. „Noch nie wurden im Handel so viele Fairtrade Produkte angeboten wie jetzt.“ Auch der Pro-Kopf-Umsatz in Deutschland habe im vergangenen Jahr erstmalig bei über 30 Euro gelegen. Fair gehandelte Produkte seien also weiterhin im Trend. Deshalb rechne Fairtrade Deutschland im laufenden Jahr wieder mit steigenden Verkaufszahlen.

Positiv sieht Fairtrade, das nicht selbst mit fairen Waren handelt, sondern mit zertifizierten internationalen Produzentennetzwerken zusammen arbeitet, das neue EU-Lieferkettengesetz. Das freiwillige Engagement in der Wirtschaft sei bislang zu gering gewesen, um substanzielle Veränderungen im Handel anzustoßen, sagte Vorstandsmitglied Claudia Brück. Das neue Gesetz nehme die Unternehmen in die Pflicht, sich ihrer Verantwortung zu stellen und diese nicht an den Anfang der Lieferkette weiterzugeben. Laut Gesetz sollen europäische Unternehmen sicherstellen, dass Menschenrechts- und Umweltstandards in ihren Lieferketten eingehalten werden.

Fairtrade gibt nach eigenen Angaben zusätzlich zu den garantierten Mindestpreisen eine über den Verkaufspreis erhobene Prämie an die Bauern der zertifizierten Betriebe in Asien, Afrika und Lateinamerika weiter. Dieses zusätzliche Geld sei gerade jetzt wichtig, da auch Arbeiter und Bauern mit Preissteigerungen und höheren Lebenshaltungskosten umgehen müssen, sagte Brück. Im Jahr 2023 beliefen sich die Einnahmen dieser Prämie allein aus dem deutschen Markt auf 42 Millionen Euro. Fairtrade Deutschland gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International.