Umfragen: Votum für Kinderrechte im Grundgesetz – Wissenslücken

Am Mittwoch ist der Internationale Tag der Kinderrechte. Davor werden Umfragen und Forderungen veröffentlicht. Es geht um das Grundgesetz, Defizite im Wissen um Kinderrechte und einen neuen Posten im Bundeskanzleramt.

Mit 82 Prozent hat sich eine Mehrheit in Deutschland einer Umfrage zufolge für die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz ausgesprochen. Demnach sind außerdem 64 Prozent der Ansicht, dass Kinderrechte bei politischen Entscheidungen eine größere Rolle spielen sollten. Das sind einige Ergebnisse der Umfrage, die die Kindernothilfe am Montag in Duisburg veröffentlichte. An diesem Mittwoch ist der Internationale Tag der Kinderrechte.

Laut Umfrage finden zudem 72 Prozent, dass Kinder in politischen und gesellschaftlichen Prozessen mehr Gehör finden sollten. 41 Prozent sehen demnach die Rechte von Kindern in Deutschland nicht ausreichend geschützt. Für die Umfrage waren laut Kindernothilfe im Oktober 1.026 Menschen im Alter von 18 bis 80 Jahren befragt worden.

“Jeden Tag werden Kinderrechte überall auf der Welt verletzt. Wir machen uns dafür stark, Kindern mehr Gehör zu verschaffen, und fordern die Politik auf, sich stärker für Kinderrechte einzusetzen”, erklärte die Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann.

Die künftige Bundesregierung sollte aus Sicht des Vereins SOS Kinderdorf einen Kinderbeauftragten im Bundeskanzleramt haben. Ein solcher Beauftragter sollte bei jedem Gesetzesvorhaben schauen, welche Auswirkungen es für Kinder hat, wie SOS-Kinderdorf-Chefin Sabina Schutter im Interview der “Welt” sagte. “Das würde die Perspektive von Regierungshandeln grundlegend ändern und die Rechte und das Wohl junger Menschen endlich in den Mittelpunkt stellen.”

Laut einer Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks gibt es unter Kindern und Jugendlichen bundesweit Defizite bei der Bekanntheit der Kinderrechte. Dass sie sich bei den Kinderrechten “ganz gut auskennen” und auch einzelne nennen können, sagen demnach 22 Prozent. 67 Prozent kennen Kinderrechte nur vom Namen her, und 9 Prozent haben vom Thema Kinderrechte noch nichts gehört oder gelesen, wie die Organisation in Berlin mitteilte.

“Nur wer seine Rechte kennt, kann für diese einstehen. Gerade in Zeiten, in denen sich demokratiefeindliche Tendenzen mehr und mehr in Wahlergebnissen niederschlagen, ist eine nachwachsende Generation notwendig, die sich aufbauend auf der Auseinandersetzung mit den eigenen Rechten für die Demokratie einsetzt”, betonte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann.

Auch bei Erwachsenen gebe es bei dem Thema Wissenslücken, sagte er. Kinderrechte gehörten in schulische Lehrpläne und Bildungspläne von Kindertageseinrichtungen. “Zur Bekanntheit der Kinderrechte würde zudem ihre Verankerung im Grundgesetz entscheidend beitragen.”

Für die Umfrage waren den Angaben zufolge vom 19. April bis 10. Mai bundesweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online befragt worden.