Umfrage: Viele junge Pflegefachkräfte denken über mehr Stunden nach

Knapp jede zweite in Teilzeit beschäftigte Pflegefachperson unter 30 Jahren kann sich lauter einer Umfrage der Pflegekammer NRW vorstellen, ihre Stunden aufzustocken. In der sogenannten Generation Z hätten 47 Prozent der Befragten schon einmal überlegt, ihre Arbeitszeit auszuweiten, wie die Pflegekammer am Donnerstag in Düsseldorf erklärte. „Vor allem vor dem Hintergrund des Pflegenotstands ist diese Zahl ermutigend“, sagt Ilka Mildner, Vorstandsmitglied der Pflegekammer NRW. Um Menschen zu animieren, ihre Stunden aufzustocken, seien vor allem flexiblere Arbeitszeiten wichtig und weitere Angebote, wie Langzeitarbeitskonten etwa für Sabbaticals.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Bereitschaft zum Aufstocken laut den Umfrageergebnissen ab. Bei den Pflegefachpersonen zwischen 30 und 50 Jahren hätten 41 Prozent bereits darüber nachgedacht, die Arbeitszeit aufzustocken. Bei den Über-50-Jährigen sei es nur noch jede vierte Pflegefachperson (25 Prozent). Der Durschschnitt aller Befragten liegt bei 31 Prozent.

Petra Krause, Kammermitglied und Pflegedirektorin beim Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld, betonte, Arbeitgebende könnten Vollzeitbeschäftigung attraktiver machen, indem sie die Strukturen veränderten. „Weg vom klassischen Schichtmodell mit fest definierten Früh-, Spät- und Nachtdiensten hin zu mehr Flexibilität“, sagte Krause. Dabei müsse neu gedacht werden und die Bedürfnissen der einzelnen Altersgruppen sollten als Orientierung dienen.

Laut Umfrage wünschen sich etwa Berufsanfängerinnen und -anfänger beispielsweise längere Schichten mit bis zu zwölf Stunden an drei oder vier aufeinanderfolgenden Tagen, dafür aber mehr freie Tage am Stück. Dagegen seien Arbeitszeiten zwischen 17 und 21 Uhr etwa für Frauen attraktiv, die neben der Arbeit noch viel unbezahlte Care-Arbeit leisten.

An der Onlineumfrage vom 2. bis 28. November 2023 haben den Angaben zufolge knapp 2.200 Mitglieder der Pflegekammer NRW teilgenommen.