Umfrage offenbart wenig Vertrauen in Deutschlands Schulen

Alle Jahre wieder gibt es vor den Sommerferien Debatten über Schulen und Bildungspolitik. Die Klagen sind nicht neu – die Suche nach Lösungen geht weiter.

Das Vertrauen in Deutschland Schulen ist den Ergebnissen einer YouGov-Umfrage zufolge nicht besonders groß. Jeder fünfte Befragte würde ihnen die Noten mangelhaft (15 Prozent) beziehungsweise ungenügend (fünf Prozent) geben, wie die im Auftrag der “Welt am Sonntag” durchgeführte Befragung ergab. Lediglich vier Prozent halten demnach die Noten sehr gut und 14 Prozent gut für angemessen. Zusammengefasst erhalten die deutschen Schulen ein knappes befriedigend. Für die repräsentative Umfrage befragten die Meinungsforscher zwischen dem 7. und 10. Juni 2.008 Interviewpartner.

In einem Mangel an Lehrerkräften sehen die Befragten das größte Problem an Deutschlands Schulen. An zweiter und dritter Stelle stehen ein nicht ausreichendes Unterrichtsniveau sowie eine schlechte Finanzausstattung. Als weitere Defizite werden unter anderem benannt: Trägheit des Systems bei nötigen Veränderungen sowie eine mangelnde Integration von Kindern mit Migrationshintergrund.

“Wenn die Bevölkerung die Schulen dermaßen schlecht einschätzt, ist das ein Alarmsignal”, kommentiert der Leiter des Ifo Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann; und: “Bessere Schulen müssen in der Politik endlich oberste Priorität haben.”

“Eine schwache Drei kann nicht der Anspruch unserer Bildungspolitik sein”, sagte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing. Die Spitzenvertreterin der Gymnasiallehrer verlangt, den Lehrerberuf attraktiver zu machen. Referendare, die bislang lediglich 50 Prozent des Einstellungsgehalts erhielten, sollten endlich angemessen bezahlt werden. Die Schule müsse “ein guter Arbeitsort für Lehrkräfte und ein guter Lernort für Schüler werden”.

Laut Kultusministerkonferenz (KMK) fehlen aktuell bereits 16.000 Lehrerinnen und Lehrer. Daher wollen die zuständigen Minister den Berufseinstieg erleichtern. So sollen auch Studenten mit nur einem Fach ein Referendariat beginnen dürfen. Zudem sollen Absolventen auch nach einem Bachelor-Abschluss ins Lehramtsstudium wechseln oder dual studieren können. Angehende Lehrer unterrichten dann, zunächst begleitet, parallel zum Studium und werden dafür bezahlt.

“Diese Maßnahmen werden einen substanziellen Beitrag zur Überwindung des Lehrkräftemangels leisten und gleichzeitig die Qualität der Aus- und Weiterbildung positiv verändern”, so die derzeitige KMK-Präsidentin und saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). “Wir müssen mehr junge Menschen dafür begeistern, diesen tollen Beruf für sich zu wählen. Zudem müsse man flexibler und durchlässiger werden.