Umfrage: NRW-Kommunen sehen hausärztliche Versorgung gefährdet

Die Kommunen in Nordrhein-Westfalen fordern laut einer Erhebung der Universität Duisburg-Essen mehr Einsatz bei der Bekämpfung von Versorgungsengpässen mit Hausärzten. In einer Online-Umfrage von Wissenschaftlern des Instituts für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der Uni gaben 86,6 Prozent der Kommunen an, dass die Versorgung durch Hausärzte in den kommenden zehn Jahren nicht sichergestellt sei, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte.

Gleichzeitig hielten die Kommunen in großer Mehrheit (85,4 Prozent) ein stärkeres Engagement vor allem der Kassenärztlichen Vereinigungen für notwendig. Zudem wünschten sich 72,4 Prozent, dass die Landespolitik in dieser Frage mehr Verantwortung für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung übernimmt. 79,5 Prozent der befragten Kommunen äußerten den Wunsch nach mehr eigenen Einflussmöglichkeiten.

Laut den Forscherinnen und Forschern ist derzeit in NRW etwa ein Drittel der Hausärzte bereits über 60 Jahre alt und steht kurz vor dem Ruhestand. Angesichts des demografischen Wandels werde zugleich der Anteil älterer Menschen zunehmen, die verstärkt auf ärztliche Hilfe angewiesen seien. Dies werde in den kommenden Jahrzehnten einen stark steigenden hausärztlichen Versorgungsbedarf zur Folge haben. Insbesondere in den ländlichen Räumen gebe es Versorgungslücken, die sich schon heute bemerkbar machten.

Die kommunale Perspektive sei ein wesentlicher Baustein bei den Überlegungen, wie in Zukunft die hausärztliche Versorgung sichergestellt werden könne, sagte der Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Essen, Jürgen in der Schmitten. Die Kommunen sollten daher von den verantwortlichen Akteuren stärker als bislang in die Planungen und Maßnahmen zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung einbezogen werden.