Umfrage: Mehrheit hat Verständnis für Demos gegen Extremismus

Die Proteste gegen Rechtsextremismus in zahlreichen deutschen Städten stoßen einer Umfrage zufolge auf eine große Unterstützung in der Bevölkerung. 72 Prozent aller wahlberechtigten Deutschen geben an, Verständnis dafür zu haben. Insgesamt 21 Prozent zeigen kein Verständnis für das Anliegen der Demonstrationen. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend unter 1.303 Wahlberechtigten von Montag bis Mittwoch dieser Woche.

Laut Umfrage werden Rechtsextremismus und Rechtspopulismus derzeit als größte Gefahr für die Demokratie in Deutschland gesehen – dem stimmen 39 Prozent zu, ein Anstieg um 19 Prozentpunkte im Vergleich zu Oktober 2022. Als weitere Gefahren werden genannt: falsche Politik oder Abgehobenheit von Politik (18 Prozent, plus 7 im Vergleich zu Oktober 2022), Migration (5 Prozent, plus 2) sowie soziale Ungleichheit und Armut (4 Prozent, minus 7).

Darüber hinaus machen sich sechs von zehn wahlberechtigten Deutschen (61 Prozent) Sorgen, dass der Klimawandel ihre Lebensgrundlagen zerstört. 60 Prozent zeigen sich besorgt, dass man ausgegrenzt werde, wenn man bei bestimmten Themen seine Meinung sage. 53 Prozent fürchten, ihren Lebensstandard nicht halten zu können, 52 Prozent, „dass zu viele fremde Menschen nach Deutschland kommen“. Exakt die Hälfte zeigt sich besorgt über einen künftigen Verlust der deutschen Kultur und Sprache.

Diejenigen, die kein Verständnis für die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus haben, sehen die größte Gefahr laut Umfrage in falscher Politik und Abgehobenheit von Politik (35 Prozent). Eine Mehrheit von 86 Prozent derjenigen, die kein Verständnis haben, macht sich Sorgen, dass man ausgegrenzt werde, wenn man bei bestimmten Themen seine Meinung sage. Ebenso machen sich 82 Prozent Sorgen über einen möglichen Verlust der deutschen Sprache und Kultur. Auch die Sorge darüber, dass „zu viele fremde Menschen nach Deutschland kommen“ (81 Prozent) und darüber, dass man seinen Lebensstandard nicht halten kann (78 Prozent), ist bei denjenigen, die kein Verständnis für die Demonstrationen haben, verbreiteter.