Umfrage: Mehrheit empfindet den Staat als zu übergriffig

Zu viel staatliche Regulierung? Ja – und nein. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Menschen in Deutschland empfinden den Staat als übergriffig. Und doch wünschen sie sich in manchen Bereichen mehr Eingriffe.

Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland findet laut einer aktuellen Umfrage den Staat in vielen Bereichen zu übergriffig. Wie aus einer Umfrage hervorgeht, die der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Freitag) vorliegt, haben 61 Prozent der Bundesbürger den Eindruck, dass der Staat durch seine Regelungen zu sehr in ihre persönliche Freiheit eingreift. Bei einer vergleichbaren Umfrage im Jahr 2012 seien noch 43 Prozent dieser Meinung gewesen. In der gleichen Zeit sank demnach der Anteil derer, die dieser Aussage widersprechen von 39 auf 23 Prozent.

Dementsprechend zugenommen hat laut Umfrage auch der Anteil jener, die meinen, der Staat gebe zu viele Regeln vor, bei Vorgaben für die Wirtschaft etwa von 34 auf nun 54 Prozent, beim Ausbau von erneuerbaren Energien von 44 auf 70 Prozent. Mehr staatliche Regulierung wünschten sich die Menschen hingegen bei der Zuwanderung (78 Prozent), im Internet (69 Prozent) und bei der Lebensmittelsicherheit (66 Prozent).

Generell zeige die Umfrage aber, dass die Deutschen ihrem Staat trotz allem positiver gegenüberständen als früher. So gaben 44 Prozent an, der Gedanke an den Staat sei ihnen sympathisch nur 18 Prozent empfänden ihn als unsympathisch. Vor 30 Jahren hätten sich beide Antworten noch mit 35 bzw. 34 Prozent die Waage gehalten.

Für die Umfrage befragte des Meinungsforschungsinstitut Allensbach im Auftrag der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” zwischen dem 5. und dem 18. April den Angaben zufolge 1.041 Personen in persönlichen Gesprächen.