Umfrage: Junge Menschen fordern mehr wirtschaftliche Bildung
Interesse ja, Wissen eher weniger: Viele junge Menschen in Deutschland finden Wirtschaft spannend. Gleichzeitig erscheint das Thema vielen zu kompliziert. Jugendliche und Experten fordern daher mehr Bildungsangebote.
Rund die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland klagt laut einer aktuellen Umfrage über mangelndes Wissen zu Wirtschaftsthemen. 78 Prozent der befragten 14- bis 25-Jährigen wünschen sich mehr wirtschaftliche Inhalte in der Schule, wie die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag in Gütersloh mitteilte. Zwar äußere über die Hälfte der jungen Leute Interesse an Wirtschaft. Für ebenfalls über die Hälfte seien Wirtschaftsnachrichten aber zu kompliziert.
Weitere Ergebnisse der repräsentativen Befragung legen nahe, dass junge Männer sich mehr für Wirtschaft interessieren als Frauen (63 Prozent gegenüber 44 Prozent). Zudem äußerten Befragte mit mittlerem und höherem Bildungsniveau ein größeres Interesse als diejenigen mit einem niedrigen Bildungsgrad.
Themen mit besonderem Interesse sind laut Stiftung berufliche Weiterentwicklung (81 Prozent), Rente und Rentensystem (79 Prozent), Chancengleichheit (78 Prozent) sowie Work-Life-Balance (77 Prozent). Zudem seien Gender Pay Gap (69 Prozent) und Klimaschutz (66 Prozent) interessant. Die Work-Life-Balance sei besonders für junge Menschen mit höherem Bildungsgrad spannend, die Gender Pay Gap besonders für Frauen.
Fehlendes Interesse einiger Jugendlicher führten die Experten zum Teil darauf zurück, dass sie sich politisch ausgeschlossen fühlten. Zwar erklärten 64 Prozent der Befragten, wirtschaftliche Positionen der Parteien beeinflussten ihr Wahlverhalten. Zugleich hätten aber 63 Prozent geäußert, dass Menschen in ihrem Alter in der Wirtschaftspolitik nicht berücksichtigt würden.
Der Stiftung zufolge müsse die Politik junge Menschen mehr einbinden und Angebote schaffen, um ihr wirtschaftliches Wissen zu erweitern. Wichtig seien dabei Bildungsmöglichkeiten für alle, nicht nur für junge Leute, die bereits gut gebildet sind.
Die Daten stammen den Angaben zufolge aus einer Online-Befragung zwischen dem 23. Februar und dem 24. März. Insgesamt seien 1.729 Menschen befragt worden.