Umfrage: Jeder Dritte würde einem KI-Doktor vertrauen

 Etwa jeder Dritte traut einer Umfrage zufolge einer von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellten Diagnose im Einzelfall mehr zu als einem menschlichen Mediziner. Das geht aus einer Befragung des Digitalverbands Bitkom hervor, die am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde. In bestimmten Fällen könnte eine KI exaktere Diagnosen stellen als die menschlichen Kolleginnen und Kollegen und etwa Röntgen- und CT-Bilder zur Krebserkennung im Frühstadium entsprechend auswerten, glauben demnach 35 Prozent.

Etwa neun von zehn Befragten forderten jedoch dazu, dass es strenge Regulierungen für den Einsatz von KI in der Medizin geben solle. Knapp jeder Vierte gab an, dass der Einsatz von KI in der Medizin ihm Angst mache.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge von Bitkom Research 1.138 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt.

Sieben von zehn Befragten gehen demnach davon aus, dass durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen medizinisches Personal entlastet werden könne. Sprachmodelle könnten bei medizinischen Fragen helfen und Mediziner im Praxisalltag unterstützen. Ebensoviele sind aber der Ansicht, dass die Digitalisierung die Menschen zu „gläsernen Patientinnen und Patienten“ mache und sehen den Datenschutz gefährdet. 62 Prozent befürchten Hackerangriffe auf Kliniken und Praxen.

Insgesamt sehen laut Umfrage 74 Prozent der Befragten die Digitalisierung als Chance für das Gesundheitswesen. Vor einem Jahr seien es noch 60 Prozent gewesen, teilte Bitkom weiter mit. 25 Prozent sähen eher ein Risiko; im Vorjahr waren es noch 35 Prozent.

Digitalisierungsschritte und Möglichkeiten wie Video-Sprechstunden, die elektronische Patientenakte (ePA) oder e-Rezepte sind den meisten zwar bekannt; die Mehrheit nutzt sie aber noch nicht. Jeder Fünfte habe schon einmal an einer Video-Sprechstunde teilgenommen. Eine ePA ist bislang nur für etwa ein Prozent der Patientinnen und Patienten angelegt.

Ab 2025 will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die ePA für alle Versicherten einführen, es sei denn, sie widersprechen aktiv („Opt Out“). Der Bitkom-Umfrage zufolge lehnen 6 Prozent der Befragten die ePa kategorisch ab, etwa 60 Prozent seien ihr gegenüber positiv eingestellt, 31 Prozent tendierten eher zum „Opt Out“.