Umfrage: Immer mehr Sozialeinrichtungen von Schließung bedroht
Die Freie Wohlfahrtspflege in Bayern schlägt Alarm. Immer mehr Einrichtungen müssen ihre Angebote kürzen oder ganz einstellen. Auch die Aussichten für 2025 seien nicht rosig.
Zwei Drittel der Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern haben wegen finanzieller Schwierigkeiten ihre Angebote einschränken oder einstellen müssen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, wie die Landesarbeitsgemeinschaft am Dienstag in München mitteilte. Schon 2022 und 2023 hätten Befragungen gezeigt, dass die Träger der gemeinnützigen sozialen Arbeit unter erheblichem Finanzdruck stünden.
Steigende Lohnkosten, Preissteigerungen und stetig wachsende Bedarfe, etwa in der Migrationsberatung und Altenhilfe, würden kaum oder gar nicht durch Fördermittelgeber und Kostenträger ausgeglichen, heißt es. Der Abwärtstrend habe sich dramatisch beschleunigt. Für 2025 sind den Angaben zufolge weitere Einschränkungen bei den Angeboten zu befürchten.
Die Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern, Brigitte Meyer, erklärte, mit jeder sozialen Einrichtung, die schließe, schwinde ein Teil der sozialen Ader in der Gesellschaft. Zugleich gehe das Dienstleistungsangebot zurück, das von den Verbänden erbracht und dringend gebraucht werde. “Wir verlieren ohnehin rare Fachkräfte, und Arbeitskräfte wenden sich ab vom Gesundheitswesen. Der Teufelskreis mutiert zur Teufelsspirale.”
Mittlerweile würden die Auswirkungen auch für Außenstehende, etwa Pflegebedürftige oder pflegende Angehörige, auf gravierende Weise spürbar, erklärte Meyer. Sie erinnerte daran, dass die Freie Wohlfahrtspflege einen erheblichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung leiste und einen Anteil von etwa 2,6 Prozent am Bruttoinlandsprodukt erziele. Sozialausgaben des Staates seien damit auch wirtschaftliche Investitionen und sollten entsprechend politisch vorangetrieben werden. Wohlfahrtsarbeit sei der Kitt der Gesellschaft und diene dem sozialen Frieden.
In der Freien Wohlfahrtspflege sind das Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Landes-Caritasverband, die Diakonie, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden und der Paritätische Wohlfahrtsverband organisiert.