Wandel in der Bestattungskultur? Laut einer Umfrage haben viele Menschen kein Interesse mehr an einem klassischen Grab als Ort der Trauer. Auch die Sargpflicht lehnt eine Mehrheit ab.
Ein fester Ort der Trauer, insbesondere ein Grab auf einem Friedhof, verliert laut einer Umfrage für viele Menschen an Bedeutung. Knapp zwei Drittel der Befragten gaben an, keinen Gedenkort zu brauchen, wie die Verbraucherinitiative für Bestattungskultur Aeternitas am Mittwoch in Königswinter mitteilte. Laut der repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag des Vereins wünscht sich nur etwa ein Fünftel der Befragten einen festen Trauerort, der aber kein Friedhof sein muss. Diesen bevorzugten nur 11 Prozent.
Vielen Menschen ist nach Ansicht des Aeternitas-Vorsitzenden Christoph Keldenich nicht mehr bewusst, wie hilfreich ein Grab für die Trauer sein kann. “Das mag auch daran liegen, dass ihnen die häufig guten Angebote der Friedhöfe nicht bekannt sind”, so Keldenich. Es gebe aber auch einen tiefgreifenden Wandel in der Bestattungskultur, der mit der Auflösung traditioneller Rituale und Familienstrukturen einhergehe.
Beim Thema Sargpflicht sprach sich eine Mehrheit für offene Bestattungsformen aus: 76 Prozent wünschten sich Ausnahmen von der Pflicht. Nur 14 Prozent befürworteten eine vorgeschriebene Sargnutzung. Nach Angaben von Aeternitas gibt es in den 16 Bundesländern nur noch in Sachsen und Sachsen-Anhalt eine ausnahmslose Sargpflicht.
Befragt wurden laut Verein 1.002 Menschen ab 18 Jahren im Sommer 2025. Sie seien zufällig ausgewählt worden.