Umfrage: Flüchtlingslage in Kommunen machbar, aber angespannt

Die Situation ist ernst, aber noch zu bewältigen. Das sagen Kommunen bei einer Umfrage zur Unterbringung von Geflüchteten. Auffällig sind die Antworten der Bürgermeister.

In Turnhallen werden nur wenige Flüchtlinge untergebracht
In Turnhallen werden nur wenige Flüchtlinge untergebrachtImago / Funke Foto Services

Viele Kommunen in Deutschland schätzen die derzeitige Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen einer Umfrage zufolge als angespannt und herausfordernd, aber als „(noch) machbar“ ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung der Forschungsgruppe Migrationspolitik der Universität Hildesheim, die der Mediendienst Integration in Berlin vorstellte.

An der Online-Befragung nahmen den Angaben zufolge im Oktober mehr als 600 Kommunen teil. Sie ist jedoch aufgrund der Streuung der Rückmeldungen nicht repräsentativ für die gesamte Bundesrepublik. Etwa die Hälfte der Antworten kam demnach aus Baden-Württemberg.

Sporthallen nur selten genutzt

Sechs von zehn Antworten aus den Kommunen gingen von einer aktuell noch zu bewältigenden Situation aus. Etwa jede dritte Großstadt unter den Antworten spreche von einer Überlastung. Von den Rückmeldungen aus kleineren Kommunen und Landkreisen sprächen 44 Prozent von einem „Notfallmodus“. Bürgermeister und Landräte beurteilten die Situation dabei tendenziell negativer als Mitarbeitende aus den Verwaltungen.

Aus den Rückmeldungen der Kommunen gehe weiter hervor, dass vor allem privat angemietete und kommunale Wohnungen für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden. Zusätzliche Notunterkünfte wie Container bieten knapp die Hälfte der Kommunen an. Sporthallen würden dagegen nur bei sechs Prozent der Befragten und damit selten zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt.

Auffallend sei, dass auch viele Kommunen von einer Überlastung sprechen, die derzeit keine Notunterkünfte für Geflüchtete nutzen. Das könne daran liegen, dass in den Verwaltungen ohnehin Personal- und Fachkräftemangel herrsche, sie digital nicht ausreichend ausgestattet seien und zusätzlich noch Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen seien.

Was die Kommunen sich wünschen

Viele Kommunen wünschen sich der Befragung zufolge eine Begrenzung der Zuwanderung und eine bessere Finanzierung und Unterstützung bei der Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten. Gewünscht worden sei vielfach auch, gesetzliche Vorschriften zu vereinfachen und den sozialen Wohnungsbau besser zu fördern.

Die Hildesheimer Autoren der Befragung empfahlen, die Bedarfe der Kommunen zu hören, ohne sie zu dramatisieren. Zugleich verlangten sie, auch die Perspektive der Geflüchteten selbst zu berücksichtigen. Dies bleibe eine Herausforderung für die mediale und politische Debatte.