Umfrage: Deutsche akzeptieren Klimaschutz bei eigenem Vorteil

Die Folgen des Klimawandels werden immer bedrohlicher: Überschwemmungen, Tornados, Brände. Doch wie kann man Klimaschutz politisch umsetzen? Indem die Bürger davon finanziell profitieren, so Wirtschaftsforscher.

Einer neuen Umfrage zufolge akzeptieren die Bundesbürger Klimaschutzmaßnahmen eher, wenn sie selbst finanziell davon profitieren. Um unpopuläre Regelungen durchzusetzen, könnten Ausgleichszahlungen wie ein “Klimageld” helfen, heißt es in der am Freitag vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim veröffentlichten Studie.

Die Wissenschaftler untersuchten 13 klimapolitische Vorhaben im Verkehrsbereich. Diese würden zwar von einem Großteil der Bevölkerung grundsätzlich begrüßt. “Dennoch akzeptieren die Bürger Maßnahmen vor allem dann, wenn sie ihnen einen finanziellen Vorteil oder zumindest keine Nachteile bringen”, betonte die Mannheimer Forscherin und Co-Autorin der Studie, Anna Straubinger. Daran wirkten auch Forscher der Universität Kassel, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sowie der Universität Göteborg mit.

Sie stützten sich nach eigenen Angaben auf Daten aus einer repräsentativen Befragung von rund 700 Bürgerinnen und Bürgern zwischen November 2021 und März 2022. “Am meisten befürwortet werden Maßnahmen, die eine finanzielle Förderung beinhalten, wie zum Beispiel geringere Steuern für öffentliche Verkehrsmittel oder Subventionen für Elektroautos und -busse”, erläuterte Co-Autor Andreas Ziegler von der Universität Kassel. Zudem befürworte mehr als die Hälfte der Befragten die Erhöhung der Steuern auf Flugtickets.

“Auch das Tempolimit auf Autobahnen wird von mehr Befragten unterstützt als abgelehnt”, sagte Ziegler. Ein Verkaufsverbot von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotoren (“Verbrennerverbot”) und die Einführung einer Pkw-Maut auf Autobahnen würden dagegen eher abgelehnt.

“Pull-Maßnahmen” würden stärker befürwortet als “Push-Maßnahmen”. Bei “Pull-Maßnahmen” soll durch finanzielle Entlastungen die Nachfrage nach klimafreundlichen Verkehrsmitteln erhöht werden – durch Subventionen für den öffentlichen Verkehr, E-Autos und E-Busse oder den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Push-Maßnahmen sollen die Nachfrage nach umweltschädlichen Verkehrsmitteln durch Verbote und höhere Steuern oder Abgaben senken. Zu diesen Maßnahmen zählen etwa die Pkw-Maut, Tempolimits oder Verkaufsverbote.

17 bis 27 Prozent der Befragten seien in ihrer Einschätzung jedoch noch unentschlossen. Diese Gruppe könne die Politik gewinnen – mit Informationskampagnen.