Bürger sehen Desinformation als reale Gefahr für Demokratie

Was tun gegen “Fake News”? Eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung hat Vorschläge entgegen genommen – von “Bildung” bis zur “Rolle der sozialen Netzwerke” war alles dabei.

In Falschinformationen sehen viele Deutsche eine große Gefahr
In Falschinformationen sehen viele Deutsche eine große GefahrImago / Christian Ohde

In einer Online-Befragung haben Bürgerinnen und Bürger rund 1.600 Vorschläge zum Vorgehen gegen „Fake News“ eingebracht. Die Resultate zeigten, dass Desinformation als „reale Gefahr für die demokratische Ordnung“ gesehen und von der Bevölkerung sehr ernst genommen werden, erklärte die Bertelsmann-Stiftung bei der Vorstellung des Ergebnisberichts. Rund drei Viertel der Vorschläge befassten sich mit den Bereichen „Bildung und Sensibilisierung“, „Medienpraxis“ und der „Rolle sozialer Netzwerke“.

Rund 200.000 Menschen hatten sich nach Angaben der Stiftung vom 24. Januar bis 1. April mit Vorschlägen an dem Projekt „Forum gegen Fakes“ beteiligt und über die Ideen abgestimmt. In ihren Kommentaren hätten sie den engen Zusammenhang zwischen Desinformation und Misstrauen in das demokratische System verdeutlicht. Nicht nur für Einzelne, auch für die Gesellschaft und Demokratie seien Fake News eine Gefahr, hieß es.

“Kritisches Denken” hilft gegen Fake News

Im Bereich „Bildung und Sensibilisierung“, auf den sich 26 Prozent der Ideen bezogen, wurde demnach zum Beispiel die Stärkung von Medienkompetenz und kritischem Denken empfohlen. Auch sollten kontroverse Debatten zwischen Bürgern gefördert werden. Für die Medienpraxis (24 Prozent) mahnten die Befragten unter anderem mehr Transparenz von medialen Strukturen und eine klarere Trennung von Nachricht und Meinung in der Berichterstattung an. Ebenfalls 24 Prozent der Vorschläge befassten sich laut Bertelsmann mit den Sozialen Netzwerken, die etwa über ihre Mechanismen aufklären und Fake News konsequent verfolgen sollten.

Weiter genannt wurden in der Befragung unter anderem die Übernahme von Verantwortung durch Bürger, Politik, Medien oder Betreiber von Plattformen sowie eine Regulierung Künstlicher Intelligenz. Als überraschend wertete die Bertelsmann-Stiftung, dass sich nur ein Prozent der Kommentare mit dem „Einfluss fremder Staaten“ auf die Informationslandschaft beschäftigten.

Die Ergebnisse der Online-Debatte werden den Angaben zufolge derzeit in einem divers zusammengesetzten Bürgerrat mit 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert und bearbeitet. Konkrete Handlungsempfehlungen sollen dann in Form eines Bürgergutachtens im September im Bundesinnenministerium präsentiert und mit Politik, Medien und Zivilgesellschaft diskutiert werden. Die Bundesregierung nutze das Gutachten für die Erarbeitung einer Strategie zum Thema Desinformation.