Ein Verbund von sechs wissenschaftlichen Instituten in Deutschland hat eine umfassende chemische und biologische Untersuchung des Grundwassers gestartet. 36 Prozent aller Grundwässer seien in keinem guten chemischen Zustand, teilte die Goethe-Universität Frankfurt als Verbundkoordinatorin am Dienstag mit. Abwasser sowie Stoffe aus Verkehr und Landwirtschaft verunreinigten das Grundwasser.
Einige der Schadstoffe wie Pharmaka, Pestizide und perfluorierte Stoffe seien zwar bekannt, sagte der Biologe und Umwelttoxikologe Henner Hollert: „Was uns jedoch komplett fehlt, sind Daten darüber, wie sich die Schadstoffe auf das Leben im Ökosystem Grundwasser und auch die menschliche Gesundheit auswirken.“
Das bis Februar 2026 angelegte Verbundprojekt „gwTriade“ soll nach den Worten Hollerts diese Wissenslücke schließen. Die „Triade“-Methode der Forscher umfasse chemische Analysen, Biotests mithilfe von Zellkulturen, Algen, Fischen und Wasserflöhen (Daphnien) sowie Untersuchungen der Gemeinschaft der Lebewesen im Grundwasser. Die Ergebnisse der drei Untersuchungsmethoden würden zu einem Gesamtergebnis zusammengeführt. „Wir sind die ersten, die den Triade-Ansatz beim Grundwasser anwenden“, sagte Hollert. „Wir sehen, welche Schadstoffe im Grundwasser enthalten sind, und wie sich diese auf Organismen und biologische Systeme auswirken.“
Ziel des Forschungsprojekts ist, ein Konzept für die Bewertung der Grundwasserqualität zu entwickeln, das Wasserversorger und Umweltbehörden nutzen können. Beteiligt sind das Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Universität Frankfurt, das Rheinisch-Westfälische Institut für Wasserforschung in Mühlheim/Ruhr, der Zweckverband Landeswasserversorgung in Langenau, die Technische Universität Kaiserslautern-Landau, das Institut für Grundwasserökologie in Landau und das Frankfurter Institut für sozial-ökologische Forschung. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesforschungsministerium.