Ulmer Münster erwartet 2024 Besucherrekord
Das Ulmer Münster rechnet mit einem neuen Besucherrekord. Bis Ende August haben bereits 763.000 Menschen die größte protestantische Kirche in Deutschland besucht, wie Iris Ettrich, Leiterin des Besucherbetriebs am Münster, in einem epd-Gespräch sagte. Da die Tourismussaison noch bis einschließlich Oktober laufe, werde in diesem Jahr voraussichtlich die Besucherzahl von etwas über einer Million Besuchen im Jahr 2023 übertroffen.
Damit habe das Münster auch die Corona-Delle ausgeglichen: Wegen der Pandemie seien 2021 nur 440.000 Besucher in das Münster gekommen. Besonders gravierend haben sich Ettrich zufolge die Corona-Einschränkungen für den Münsterturm ausgewirkt: Weil es auf den engen Treppen keine Möglichkeit zu Abstand gegeben habe, konnten 2021 insgesamt nur 1.300 Menschen auf den höchsten Kirchturm der Welt steigen. Inzwischen würde wieder die übliche Zahl von rund 100.000 Aufstiegen erreicht, bis Ende August seien bereits 73.000 registriert worden.
Um den Andrang zu den Turmbesteigungen besser kanalisieren zu können, sollen ab Frühjahr 2025 Tickets auch online und bargeldlos zu haben sein, sagte Ettrich. Außerdem sei vor allem wegen der Brandschutzbestimmungen ein Ampelsystem geplant, das bei einer zu großen Auslastung des Turms auf Rot schalte. Bisher sei jedoch die Kapazitätsgrenze von gleichzeitig 100 Besuchern im Turm noch nie erreicht worden.
Da das Münster zugleich Kirche und Touristenort sei, müssten die verschiedenen Bedürfnisse von Besichtigung und religiöser Nutzung „harmonisch in Einklang gebracht“ werden, weist die Leiterin des Besucherbetriebs auf ein grundsätzliches Problem hin. Vor allem durch die häufigen Hochzeiten sei an Samstagen die Besichtigung des Münsters nur eingeschränkt möglich. Bei größeren Veranstaltungen gebe es Absprachen mit Tourismusbüros, die danach die Zeiten für Führungen richten könnten.
Insgesamt werde das Münster auch von den vielen Touristen als spiritueller Ort respektiert, sagt Ettrich. Deshalb komme es nur in Ausnahmefällen vor, dass Familien in der Kirche picknicken, weil sie das Münster für ein Museum halten. Um für Besichtigungen mehr Raum zu geben, werde über eine Ausweitung der Öffnungszeiten nachgedacht. Dafür sei aber zusätzliches Personal für die Aufsicht nötig. Derzeit sind den Angaben zufolge im Informations- und Aufsichtsdienst rund 30 Ehrenamtliche tätig, dazu kommen noch drei fest angestellte Kräfte und drei Turmwärter, die sich in der Turmstube auf 70 Meter Höhe um die Besucher kümmern und bei Notfällen Hilfe leisten. (2177/27.09.2024)