Im Kampf gegen die russischen Truppen fehlt es der Ukraine nicht nur an Soldaten. Auch die Rekrutierung von Militärgeistlichen stockt. Mehr als 60 Prozent der Stellen sind laut offiziellen Angaben nicht besetzt.
Die Ukraine hat zu wenig Armeeseelsorger. Derzeit seien in den Streitkräften nur 36 Prozent der Stellen für Militärgeistliche besetzt, sagte der Leiter der Religionsabteilung des Staatsdienstes für Ethnopolitik und Gewissensfreiheit, Wjatscheslaw Horschkow, laut Nachrichtenagentur Ukrinform am Dienstag. Es sei schwierig, die Stellen zu besetzen.
Horschkow zufolge müssten mindestens 1,5 Prozent der Militärangehörigen Geistliche sein. Den Kirchen gelänge es aber nicht, im erforderlichen Tempo Pfarrer für die Armee zu gewinnen. Im Sommer 2024 hatte es noch geheißen, etwa die Hälfte der rund 800 Posten für Seelsorger seien besetzt.
Erst seit Ende 2021 garantiert und regelt ein ukrainisches Gesetz die Militärseelsorge in den Streitkräften und der Nationalgarde. Danach wurden viele Armeeseelsorger ausgebildet und eingestellt. Nach den Lehrgängen für ihren Einsatz beim Militär erhielten Geistliche ihre Zertifikate meist in der berühmten Kiewer Sophienkathedrale. Sie gehört zum Weltkulturerbe der Unesco.
Auch Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj hatte am ukrainischen Tag des Militärgeistlichen im Oktober für mehr Armeeseelsorger geworben. Es sei sehr wichtig, dass sie “in den Militärdienst für die Ukraine eintreten und näher bei den Jungs an der Front sind”, sagte er in einer Videoansprache. Vor allem in den Kampfbrigaden würden sie gebraucht.