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Überblickswerk zu jüdischem Leben in Bayern erschienen

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften (BAdW) hat ein Überblickswerk zur Erforschung und Präsentation des kulturellen jüdischen Erbes in Bayern vorgelegt. Der Band zeige historische Entwicklungen, aktuelle Projekte und Perspektiven und bündele Beiträge aus Archäologie, Geschichtswissenschaft und Gedenkstättenarbeit, teilte die Akademie am Dienstag in München mit. Er bildet den Abschluss der Ad hoc-Arbeitsgruppe „Jüdisches Leben in Bayern in Geschichte und Gegenwart“, die seit 2021 bestand.

Die Spuren jüdischen Lebens in Bayern zeugten von dessen Jahrhunderte alter Geschichte und dessen versuchter Auslöschung, hieß es in der Mitteilung weiter. Genauso zeigten sie aber auch Geschichten von Neuanfängen jüdischen Lebens und jüdischer Kultur, die mit all ihren Hoffnungen und Enttäuschungen bis in die Gegenwart und Zukunft wiesen.

Der Sammelband enthält etwa einen Beitrag des Archäologen Bernd Päffgen über das materielle Erbe des sogenannten Landjudentums in Bayern und eine Analyse der deutschen Erinnerungskultur am Beispiel von Flossenbürg von Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit. Susanne Talabardon und Mona Hess stellen das BAdW-Projekt „Steinerne Zeugen digital“ vor, das jüdische Friedhöfe digital erschließt, Louisa Mathes beleuchtet den Ausschluss von Mitgliedern der BAdW nach 1933.

Die Ad hoc-Arbeitsgruppe „Jüdisches Leben in Bayern in Geschichte und Gegenwart“ hatte von 2021 bis 2024 Wissen und verschiedene Zugänge zum Thema gebündelt, reflektiert und der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie hatte außerdem öffentliche Veranstaltungen und Fachkonferenzen organisiert, die Podcastreihe „Jüdisch-bayerische Spurensuche“ im Bayerischen Rundfunk initiiert und eine interaktive Bayernkarte entworfen, die die vielfältige und jahrhundertelange jüdische Vergangenheit sowie Gegenwart zahlreicher bayerischer Orte – vom Mittelalter bis heute – anschaulich vermittelt.

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften ist nach eigenen Angaben zugleich außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Gelehrtengemeinschaft. Sie vernetzt Gelehrte über Fach- und Ländergrenzen hinweg, wirkt mit ihrer wissenschaftlichen Expertise in Politik und Gesellschaft und fördert gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs. (3949/16.12.2025)