Traumboote der Renaissance – Tafelaufsätze rund um die Seefahrt

Zu einem feierlichen Mahl gehört nicht nur gutes Essen, auch die Deko muss stimmen. Schiffe dienten als Trinkgefäße und waren eine Zierde für Festtafeln. Eine Sonderschau im Bayerischen Nationalmuseum zeigt eine Auswahl.

Das Bayerische Nationalmuseum in München nimmt sich der prachtvollen Tafelkultur an. Schiffsförmige Trinkgefäße und Tafelaufsätze für diesen Zweck gehörten einst zu den außergewöhnlichsten Schöpfungen der Goldschmiedekunst in Nürnberg und Augsburg. Unter dem Titel „Traumschiffe der Renaissance“ sind vom 25. April bis 1. September entsprechende Beispiele zu sehen. Prachtvoll und detailreich erzählten sie von höfischer und patrizischer Tafelkultur sowie von Schiffbau und Seefahrt in der frühen Neuzeit.

Die Ausstellung blickt der Ankündigung zufolge auf das 16. Jahrhundert zurück und die vielfältige Bedeutung von Schiffen in dieser Zeit. Sie seien damals zu Ikonen europäischer Technik geworden und repräsentierten den Wagemut von Seeleuten auf der Suche nach Reichtümern ferner Welten. Zugleich seien Schiffe aber auch Symbole und Metaphern etwa für die Kirche, den Staat, den Weg des menschlichen Lebens oder das Glück.

Präsentiert werden mehr als 100 hochwertige Arbeiten des Goldschmiede-Kunsthandwerks, dazu Gemälde, Grafiken, kostbare Manuskripte, Karten und Navigationsinstrumente, wie es heißt. Sie repräsentierten die bayerische Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte um 1600. Zu den Leihgebern zählten unter anderem das Kunsthistorische Museum Wien, das Tiroler Landesmuseum, Ferdinandeum in Innsbruck, das Grüne Gewölbe in Dresden, das Ostfriesische Landesmuseum Emden und die Germanische Nationalmuseum Nürnberg sowie Privatsammler.

Unter den Exponaten ragten demnach heraus der Schiffspokal des Augsburger Meisters Caspar Hentz und sein Pendant aus dem Ratssilber der Stadt Emden. Besonderheiten seien auch die kostbare Portolankarte aus der Bibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie eine jüngst restaurierte und bisher nie gezeigte Tapisserie mit Schiffsemblem aus dem Bayerischen Nationalmuseum.