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Tötungsdelikte in Brasilien sinken deutlich – Femizide gestiegen

Das Risiko, in Brasilien Opfer eines Mordes zu werden, wird geringer. Das gilt jedoch nicht für Frauen. Auch tödliche Polizeigewalt geht nur schwach zurück. Und noch immer wird 23 Mal mehr gemordet als in Deutschland.

Die Zahl der Tötungsdelikte in Brasilien ist weiterhin rückläufig. So wurden im Jahr 2024 insgesamt 44.127 Tötungsdelikte registriert, fünf Prozent weniger als 2023 und acht Prozent weniger als 2022. Dies geht aus Daten hervor, die das Institut Forum Brasileiro de Seguranca Publica am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichte. Seitdem 2017 mit rund 60.000 Getöteten der bisherige Höchstwert erreicht wurde, gehen die Zahlen kontinuierlich zurück.

Die Zahl der Tötungsdelikte pro 100.000 Einwohner sank auf 20,8 Fälle. Das ist noch immer 23 Mal so viel wie in Deutschland. Rund 92 Prozent der Opfer waren Männer, 79 Prozent dunkelhäutige Personen. Knapp die Hälfte war unter 30 Jahre alt.

Im Gegensatz zum allgemeinen Trend stieg die Zahl der Femizide: 1.492 Frauen wurden vergangenes Jahr aufgrund ihres Geschlechts getötet, so viele wie nie seit 2015. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrug 0,7 Prozent.

Die Zahl der von der Polizei getöteten Personen ging weniger zurück als Tötungen allgemein. Mit 6.243 Fällen lag sie nur 2,7 Prozent unter dem Wert von 2023. “Obwohl die Zahlen sonst überall heruntergingen, gelingt es Brasilien immer noch nicht, Mindeststandards für die institutionelle Kontrolle polizeilicher Maßnahmen zu gewährleisten”, sagte Samira Bueno vom Institut Forum Brasileiro de Seguranca Publica. Die Politik sei gefordert, institutionelle Veränderungen in der öffentlichen Sicherheit voranzubringen.

Der Gliedstaat Amapa, der im nördlichen Amazonasgebiet liegt und zu den am wenigsten bevölkerten Brasiliens zählt, ist mit 45 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohnern der gewalttätigste des Landes. Am Ende liegt dagegen mit Sao Paulo der bevölkerungsreichste Gliedstaat, mit 8,2 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohnern. Zum Vergleich: in Deutschland liegt der Wert bei 0,9 Fällen pro 100.000 Einwohnern, in der Schweiz bei 0,6.