Tochter von zum Tode verurteilten Deutsch-Iraner wirft Baerbock „Untätigkeit“ vor

Nach der Bestätigung des Todesurteils gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd durch ein iranisches Gericht kritisiert dessen Tochter die Bundesregierung und Außenministerin Baerbock scharf.

Sharmahd wirft der Bundesregierung vor, sich nicht entschieden genug für ihren im Iran zum Tode verurteilten Vater einzusetzen
Sharmahd wirft der Bundesregierung vor, sich nicht entschieden genug für ihren im Iran zum Tode verurteilten Vater einzusetzenImago / Eibner

Nach der Bestätigung des Todesurteils gegen den in Hannover aufgewachsenen Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd durch ein Gericht im Iran kritisiert dessen Tochter Gazelle die Bundesregierung und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). „Ich habe seit tausend Tagen davor gewarnt, dass das passiert. Dass mein Vater jetzt hingerichtet werden soll, ist das Resultat der Untätigkeit unserer Regierung“, sagte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung. Sie fragte: „Wo waren denn die ernsthaften Konsequenzen, von denen Frau Baerbock gesprochen hat, als ein deutscher Staatsbürger entführt und in einem Schauprozess zum Tode verurteilt wurde?“

Wenn das Todesurteil gegen ihren Vater nicht verhindert werden könne, könne sich niemand vor dem iranischen Regime sicher fühlen. „Wenn mein Vater nicht gerettet wird, echte Maßnahmen ergriffen werden, um sein Leben zu retten, dann können wir alle aufhören, von Menschenrechten zu sprechen“, sagte sie.

Seit 2020 in Gefangenschaft

Der 68-jährige Sharmahd war im Februar zum Tode verurteilt worden, laut Medienberichten wurde der Richterspruch bestätigt. Er war im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen geworden. Seitdem sitzt er im Iran im Gefängnis.

Der in Teheran geborene Sharmahd war im Alter von sieben Jahren nach Deutschland gekommen und wuchs in Peine und Hannover auf. Seit 1995 ist er deutscher Staatsbürger mit doppelter Staatsbürgerschaft. 2003 wanderte der Familienvater in die USA aus und baute dort ein Software-Unternehmen auf. Gleichzeitig setzte er sich für iranische Oppositionsgruppen ein.