Tipps gegen Alterseinsamkeit: Autorin fordert genaues Hinschauen

Die geschenkte Zeit nutzen. Buchautorin und „Silbernetz“-Gründerin Elke Schilling hat ein paar Tipps und Strategien gegen Einsamkeit – besonders im Alter.

Einsam im Alter?  Die freie Zeit kann für viele inspirierende Aktivitäten und Begegnungen genutzt werden
Einsam im Alter? Die freie Zeit kann für viele inspirierende Aktivitäten und Begegnungen genutzt werdenImago / Pond5 Images

Einsamkeit ist besonders im Alter belastend. Zahlreiche Faktoren tragen dazu bei – aber es gibt auch Möglichkeiten gegenzusteuern. Buchautorin und „Silbernetz“-Gründerin Elke Schilling hat ein paar Tipps:

Die geschenkte Zeit nutzen
Die Menschen bleiben hierzulande immer länger gesund. Die freie Zeit kann für viele inspirierende Aktivitäten und Begegnungen genutzt werden. Eine neue Sprache lernen? Die Theaterbühne für sich entdecken? Sich einer Wandergruppe anschließen? Es lohnt sich, Angebote im eigenen Umfeld zu erkunden. Wer dafür offen ist, gewinnt neue Informationen und Kenntnisse und kann dabei auch neue Kontakte knüpfen.

Zeit der Freude oder Qual?
Schilling rät, die eigene Vorstellung vom Alter, Glaubenssätze, eigene und fremde negative Vorstellungen, Vorurteile und angsterzeugende Prognosen zu hinterfragen. Negative Erwartungen an das Alter können Möglichkeiten und Lernchancen verbauen. Stattdessen rät sie, «sich die Neugierde zu bewahren und zu erkunden, was dieser letzte Abschnitt unseres Lebens an Reichtum und Fülle, an Lernen und Erfahrungen, an Bewegung und Stille bereithält, wenn wir uns darauf einlassen».

Ältere Frau gießt Tee in Tasse für Kaffeeparty im Altersheim
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Sich engagieren

Ältere Menschen sind die besten Experten, wenn es um das Thema Alter geht. Ehrenamt, Selbsthilfe und Bürgerinitiativen. Wer sich für ältere Menschen engagiert, hilft nicht nur, dass deren Bedürfnisse gesehen und in der Kommunalpolitik mehr berücksichtigt werden. Er lernt auch neue Menschen kennen und wirkt so der eigenen Einsamkeit entgegen.

Um Hilfe bitten
Das fällt vielen Menschen nicht leicht, dennoch sollten sie sich nicht scheuen, Nachbarn, Bekannte und andere Menschen um Unterstützung zu bitten. Dies sei auch eine Chance für das Gegenüber, dem eigenen Bedürfnis von Hilfsbereitschaft und Kontakt nachzukommen, sagt Schilling.

Das Internet entdecken
Viele Informationen sind inzwischen nur noch online abrufbar. Wer von diesem Wissensfundus nicht völlig abgehängt und auf Hilfe anderer angewiesen sein möchte, sollte sich überwinden und sich das Internet erschließen. Wer sich nicht allein in dieses Neuland traut, sollte sich Hilfe holen – und Geduld mit sich haben. Hilfreich ist das Wissen, dass ständige technische Neuerungen auch Jüngere herausfordern.

Informationen sammeln
Solange man körperlich und mental noch fit und mobil ist, sollte man sich informieren, welche Angebote und konkrete Unterstützung es für ältere Menschen am eigenen Wohnort gibt. Ansprechpartner gibt es etwa in Pflegestützpunkten, beim Sozialamt oder Quartiersmanagement.

Carpe diem
Auch wenn das eigene Zuhause ein angenehmer Rückzugsort ist – solange es noch möglich ist, sollten Menschen raus gehen, um andere Menschen zu treffen, Kontakte zu pflegen und aktiv zu sein.

In Bewegung bleiben
Wer rastet, der rostet. Deshalb sollten sich auch ältere Menschen regelmäßig bewegen. Leichter fällt das bei einer Bewegungsform oder einem Sport, der zu einem passt und Freude macht – auch gemeinsam mit anderen. «Bleiben Sie in Bewegung, so gut es geht. Es lohnt sich, die eigenen Grenzen immer wieder auszutesten», sagt Schilling. Menschen sollten möglichst lange beweglich sein und die Kraft haben, um nach dem Sitzen wieder aufzustehen – eine wesentliche Voraussetzung für ein selbstständiges Leben.

Zweiter Handlauf statt Treppenlift
Kleine Bewegungseinheiten im Alltag tragen zur körperlichen Fitness bei. Statt einen Treppenlift zu installieren, regt Schilling einen zweiten Handlauf im Treppenhaus an. Dies sei preiswerter und trainiere die Mobililtät.

Info: Elke Schilling „Die meisten wollen einfach mal reden. Strategien gegen Einsamkeit im Alter“, Westend, Berlin 2024, 205 Seiten, 22,70 Euro.