Theologin: Religiösen Fragen von Kindern Raum geben
Kinder stellen nach den Erfahrungen der Hildesheimer Pastorin Hanna Dallmeier besonders dann religiöse Fragen, wenn Unvorhergesehenes in ihr Leben einbricht. Das könne der Tod eines Tieres oder eines nahen Menschen sein, sagte die Leiterin des Arbeitsbereiches Kindergottesdienst der hannoverschen Landeskirche am Michaeliskloster in Hildesheim am Montag. Dann sei es gut, den religiösen Fragen Raum zu geben.
Wer dann mal keine Antwort wisse, könne das dem Kind auch sagen, erklärte die evangelische Theologin. „Zum Beispiel: Ich weiß nicht genau, wo Gott wohnt, aber ich spüre, dass Gott bei mir ist.“ Nicht selten überraschten Kinder mit ihren eigenen religiösen Vorstellungen, die auch für Erwachsene tröstlich sein könnten: „Der Opa ist jetzt ein Stern am Himmel ganz nah bei Gott.“ Dallmeier ist auch in diesem Zusammenhang überzeugt: „Kinder schenken uns heilige Momente.“
„Kinder fragen nach Halt, sie wollen gesehen und angesehen werden“, betonte Dallmeier. Der Stader Regionalbischof Hans Christian Brandy hatte kürzlich im Vorfeld einer Schulung zum Thema Kindergottesdienst gesagt: „Kinder haben so viele Fragen an das Leben und auch nach Gott. Da können ihnen biblische Geschichten helfen, die Welt zu deuten.“
Dallmeier beobachtet eine große Vielfalt an Kindergottesdiensten. „Deshalb spreche ich mittlerweile auch eher von ‚Kirche mit Kindern‘ als allein von ‚Kindergottesdienst‘.“ Dabei habe sie erfahren, dass mit projektartigen Formaten oft mehr Kinder erreicht werden könnten als mit regelmäßigen Angeboten. „Auch im Kindergottesdienst erleben wir, dass die Menschen sich nicht mehr so lange und regelmäßig binden wollen.“