Theologen und Informatiker untersuchen biblische Handschriften
Ein Forschungsprojekt soll neue Erkenntnisse über biblische Schriften liefern. Es geht um die Digitalisierung der ältesten lateinischen Handschriften des Alten Testaments.
Ein Forschungsprojekt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Freien Universität Berlin soll neue Erkenntnisse über biblische Schriften liefern. Wie die MLU in Halle mitteilte, arbeiten Forscher aus Theologie und Informatik gemeinsam an der Digitalisierung und Analyse der ältesten lateinischen Handschriften des Alten Testaments.
Die Manuskripte sollen im Anschluss in einem virtuellen Handschriftenraum zugänglich gemacht werden, hieß es. Zudem sei geplant, die Ergebnisse in einer Wanderausstellung zu präsentieren.
Codices Vercellensis (VL3) und Sangallensis 1395
Konkret gehe es um die Codices Vercellensis (VL3) und Sangallensis 1395. Dabei handle es sich um bedeutende Sammlungen von Handschriften, die Übersetzungen des griechischen Neuen Testaments ins Lateinische überlieferten, sagte die Theologin Annette Weissenrieder von der MLU. Sie leitet das Projekt den Angaben zufolge gemeinsam mit Hubert Mara von der Freien Universität Berlin.
Der Codex Vercellensis ist demnach die älteste erhaltene Handschrift der altlateinischen Bibelübersetzungen aus der Mitte des 4. Jahrhunderts. Der Codex Sangallensis stammt den Angaben zufolge aus dem späten 5. Jahrhundert und zählt zu den wichtigsten Textgrundlagen der sogenannten Vulgata, der lateinischen Bibelübersetzung.
Nach Angaben der MLU kommen bei dem Projekt verschiedene Methoden aus Informatik und Theologie zum Einsatz. Dazu zählten etwa die Analyse der verwendeten Tinten und des Pergaments unter anderem mittels optischer 3D-Messtechnik. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Vorhaben demnach mit rund 815.000 Euro.