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Tennissocken und andere Modesünden: Alles kommt wieder

Die weiße Tennissocke ist wieder da. Manchmal sogar in Sandalen. Was wir von der Geschichte der Socke lernen können. Ein augenzwinkernder Blick unseres Autors.

Ging lange Zeit gar nicht: weiße Socken in Sandalen
Ging lange Zeit gar nicht: weiße Socken in SandalenImago / Abacapress

Ach, die gute alte Zeit. Abba sang „Dancing Queen“, Nena schenkte uns „99 Luftballons“, bei Falco ging „der Kommissar“ um. Die Grünen sorgten für frischen Wind in der Politik. Und die Kirche hatte fette Jahre: Jugendarbeit und Freizeiten brummten; sobald der Pfarrer die Klampfe hervorholte, kamen die Leute – davon kann man heute nur träumen. Die 70er und 80er Jahre, ein Paradies. Zumindest in der Erinnerung.

Gut, die Mode. Die war gruselig. Karottenhosen. Blazer mit aufgekrempelten Ärmeln und Polstern in den Schultern. Dazu Vokuhila-Frisur und Dauerwelle. Und als Krönung: weiße Tennissocken, am Besten zu Sandalen. Jahrzehntelang wünschten sich anschließend Modeexpertinnen und -experten, dass derartige Geschmacksverwirrungen nie wieder auftreten mögen.

Die Sneakersocke war die ultimative Gegenwaffe

Sie ersannen stattdessen die Sneakersocke; eine ultraknappe Fußbekleidung, die man im Schuh nicht sieht. Der auch „Füßling“ genannte Mini-Strumpf war die ultimative Gegenwaffe: Niemand traute sich mehr, Tennissocke zu tragen.

Doch jetzt ist die Tennissocke zurück. Überall zeigen junge Leute plötzlich wieder Strumpf. Der „Füßling“ dagegen sorgt bei ihnen für Entsetzen. Er gilt als unappetitlich – als ob die Oma ihr Gebiss auf den Teller legte. Mode, tsss.

Aber wenn sie uns eines lehrt, die Mode, dann dies: Totgesagte leben länger. Egal, wie tief etwas in der Mottenkiste versinkt: Es kommt alles wieder. Und so mag man den Trostlosen zurufen: Sieh auf die Tennissocke, du Kleinmütiger, und lerne von ihr! Alles kommt wieder. Vielleicht auch die Zeit, in der Kirche angesagt war.