Technologie in der Bildung: Unesco fordert sinnvollen Einsatz

Der UNESCO-Weltbildungsbericht 2023 mahnt verbindliche Regeln für Digitaltechnologien im Bildungsbereich an. Ihr Einsatz sollte aber pädagogisch sinnvoll sein.

Laut Unesco werde der Umgang mit Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz selten in den Lehrplänen berücksichtigt
Laut Unesco werde der Umgang mit Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz selten in den Lehrplänen berücksichtigtImago / Pius Koller

Die Unesco fordert verbindliche Regeln für die Entwicklung und den Einsatz digitaler Technologien im Bildungsbereich. Technische Hilfsmittel könnten den Unterricht zwar bereichern, menschliche Interaktion aber nie ersetzen, heißt es in dem in Uruguays Hauptstadt Montevideo vorgestellten Weltbildungsbericht 2023. „Technik ist immer ein Mittel zum Zweck“, erklärte auch die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, in Bonn. „Ihr Einsatz muss pädagogisch sinnvoll sein, also einer chancengerechten und hochwertigen Bildung dienen.“

Der Nutzen von Digitaltechnologien für den Unterricht sei bislang noch zu wenig erforscht, kritisieren die Autorinnen und Autoren des Berichts. Es mangele vor allem an belastbaren Daten aus unabhängiger Quelle. Die Praxis zeige, dass Technik allein keinen positiven Effekt auf das Unterrichtsgeschehen habe. Wenn Computer an Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden, müsse dieser Prozess durch qualifiziertes Personal begleitet werden, um einen pädagogischen Mehrwert zu schaffen.

Technologien nutzen, aber auch kritisch bewerten

„Wir müssen junge Menschen und Lehrkräfte gleichermaßen unterstützen, neue Technologien zu nutzen, aber auch kritisch zu bewerten“, erklärte Böhmer. „Dafür ist entscheidend, dass wir unsere Schulen nicht nur mit Geräten, sondern vor allem mit Kompetenzen ausstatten.“ Laut Unesco-Bericht haben mittlerweile etwa die Hälfte aller Staaten weltweit Digitalkompetenzen identifiziert, die sie entwickeln wollen. Der Umgang mit Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz werde jedoch selten in den Lehrplänen berücksichtigt, hieß es.

Der Weltbildungsbericht macht außerdem auf die ungleichen Verhältnisse bei der Nutzung digitaler Technologien aufmerksam. Während der Corona-Pandemie sei der Unterricht zwar in vielen Teilen der Erde online fortgeführt worden, weltweit blieben jedoch mindestens 500 Millionen Schülerinnen und Schüler außen vor, die keinen Zugang zum Netz hatten. Nur 40 Prozent aller Grundschulen seien ans Internet angeschlossen, jede vierte Grundschule müsse sogar ohne Strom auskommen.