Tausende fordern bei Ostermärschen Frieden und Abrüstung

Bei den diesjährigen Ostermärschen in Deutschland haben Tausende Menschen für Frieden und Abrüstung demonstriert. Bundesweit fanden mehr als 100 Aktionen der Friedensbewegung statt, wie das Netzwerk Friedenskooperative am Montag in Bonn mitteilte. „Die Ostermärsche haben ein deutliches Signal für Frieden, Diplomatie und Abrüstung Richtung Bundesregierung gesendet“, erklärte Geschäftsführer Kristian Golla.

Die Ostermärsche seien am Montag mit Aktionen unter anderem in Frankfurt am Main, Nürnberg, Dortmund, am Fliegerhorst in Büchel in der Eifel und auf der Nordseeinsel Norderney zu Ende gegangen, teilte das Netzwerk mit. Nach Angaben der Infostelle Ostermarsch in Frankfurt am Main waren Kundgebungen auch in Hamburg, Dresden, Nürnberg und Mannheim geplant.

In Dortmund versammelten sich laut Polizei 600 Menschen zum Abschluss des Ostermarschs Rhein-Ruhr auf dem Hansaplatz. Bei einer Kundgebung zuvor auf dem Wilhelmplatz in Dorstfeld forderte Helmut Manz vom Bündnis „Dortmund gegen rechts“, Deutschland müsse entschiedener gegen Rechtsextreme vorgehen. Er sprach sich etwa dafür aus, dem rechtsextremen Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke das passive Wahlrecht zu entziehen und die rechtsextreme AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ zu verbieten. Anschläge wie in Halle 2019 und Hanau 2020 oder die Morde des NSU zeigten, wohin faschistische Ideologien führen könnten, sagte Manz.

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit dem diesjährigen Ostermarsch Rhein-Ruhr. Zwischen Samstag und Montag hätten sich etwa 2.000 Menschen an den Aktionen beteiligt, sagte der Sprecher des Ostermarsches Rhein-Ruhr, Joachim Schramm dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Friedensbewegung habe deutliche Signale für Frieden gesetzt. Statt Militärs mit Waffen zu stärken, seien Verständigungsprozesse notwendig, sagte Schramm. Die Friedensbewegung ergreife nicht für eine Seite Partei und dulde keine Parolen, die zu Gewalt aufrufen, betonte er.

Das verbindende Element der verschiedenen Aktionen stellte in diesem Jahr die Forderung an die Bundesregierung dar, sich verstärkt für Verhandlungen und Waffenruhen einzusetzen, um die Kriege in der Ukraine und in Gaza zu stoppen und dem Sterben und Töten ein Ende zu setzen, erklärte das Netzwerk Friedenskooperative. Die Bundesregierung müsse stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen.

Zugleich forderte das Netzwerk Russland auf, die Kampfhandlungen in der Ukraine umgehend zu beenden. Der „einseitige Fokus auf Waffenlieferungen“ habe aber in den vergangenen zwei Jahren nicht dazu geführt, dass Russland sich verhandlungsbereiter zeigt. Die Ostermarschierer forderten außerdem atomare Abrüstung und kritisierten steigende Rüstungsausgaben.

Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine jahrzehntealte Tradition. Die Teilnehmerzahl lag Ende der 60er Jahre sowie im Zuge der Debatte um den sogenannten Nato-„Doppelbeschluss“ und während der Golfkriege bei mehreren hunderttausend. In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils einige zehntausend Demonstranten an den Aktionen.