Tausende Abtreibungsgegner demonstrieren in Washington

Tausende Abtreibungsgegner, darunter zahlreiche junge Menschen, haben sich am Freitag (Ortszeit) trotz Schnee und Kälte in Washington zum 51. „Marsch für das Leben“ versammelt. Wer sich für das Leben einsetze, müsse jeder Frau und jedem Kind beistehen, sagte die Präsidentin des „March for Life“, Jeanne Mancini. 60 Prozent der Frauen, die abgetrieben haben, hätten den Schwangerschaftsabbruch nicht vornehmen lassen, wenn sie Unterstützung gehabt hätten.

Die Demonstranten forderten ein umfassendes Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen. Sie würden weiter demonstrieren, „bis Abtreibung undenkbar geworden ist“, erklärte Mancini. Abtreibungsgegner hatten im Juni 2022 einen lang ersehnten Erfolg erzielt, als das Oberste Gericht das „Roe vs. Wade“-Urteil aus dem Jahr 1973 kippte, das Frauen ein weitgehendes Recht auf Abtreibung einräumte. Deshalb dürfen nun die einzelnen US-Bundesstaaten Schwangerschaftsabbrüche verbieten und regulieren.

Das Abtreibungsrecht ist in der US-Politik seit Langem hochumstritten. Die Demokratische Partei befürwortet das Recht auf Abtreibung. Republikaner wollen Schwangerschaftsabbrüche erschweren oder ganz verbieten.

Die Teilnehmer sollten den Mut haben, eine Gesellschaft aufzubauen, „die Leben beschützt“, erklärte der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, bei der Kundgebung. Er sei dankbar, dass seine Eltern „Leben gewählt haben“. Sie seien Teeenager gewesen bei der ungeplanten Schwangerschaft mit ihm, sagte Johnson. Der republikanische Angeordnete Chris Smith verurteilte US-Präsident Joe Biden als „Abtreibungspräsidenten“, der „Abtreibung auf Verlangen“ ermöglichen wolle.

Gegenwärtig gelten in 21 von 50 Staaten restriktivere Regeln, als das „Roe vs. Wade“-Urteil zuließ. In vierzehn Bundesstaaten ist Abtreibung verboten. Eine umfassende Änderung konnten die Abtreibungsgegner allerdings nicht durchsetzen. Nach Einschätzung des Verbands „Society of Family Planning“ sind von Ärzten vorgenommene Schwangerschaftsabbrüche in restriktiven Staaten drastisch zurückgegangen, in vielen anderen Staaten jedoch gestiegen.