Taufe ohne Mitgliedschaft: Dann löst sich Kirche auf

Wer sich taufen lässt, der wird Mitglied in der Kirche. Oder? In Mecklenburg-Vorpommern sucht man nach Alternativen. Die sollen allerdings nicht zu weit gehen, findet unsere Autorin.

Die Taufe gehört zur Kirche, hieran sollte man nicht rütteln, findet unsere Autorin Mirjam Rüscher
Die Taufe gehört zur Kirche, hieran sollte man nicht rütteln, findet unsere Autorin Mirjam Rüscherepd-bild / Hans Scherhaufer

Die Taufe ist fest mit der evangelischen Kirche, mit dem Glauben verbunden. Sie ist die Aufnahme in die Gemeinschaft der Gläubigen: Wer sich taufen lässt, der wird Mitglied. Wer Mitglied sein möchte, der muss sich taufen lassen. So grundlegend, so einfach. Doch genau daran wurde kürzlich bei der Kirchenkreissynode in Mecklenburg-Vorpommern gerüttelt. Hier wurde die Frage diskutiert, ob man die Kirchenmitgliedschaft von der Taufe entkoppeln sollte.

Die Überlegung ist nachvollziehbar: Austrittszahlen steigen, die Kirche verliert Mitglieder. Es gibt viele, die sich engagieren, aber nicht getauft sind, die Mitgliedschaft schrecke manche Taufwillige ab, heißt es. Das Argument: Man müsse den Menschen entgegenkommen. So weit, so richtig. Die Frage ist jedoch, wie weit.

Einige Prinzipien sind unumstößlich mit dem Glauben verbunden

Es ist gut und richtig, über Mittel und Wege nachzudenken, wie man Menschen wieder für die Kirche gewinnen kann. Lockerungen und Vereinfachungen können an so mancher Stelle nicht schaden. Doch egal, worüber man nachdenkt, Kirche darf sich dabei nicht selbst abschaffen. Einige Werte, einige Prinzipien sind unumstößlich mit dem evangelischen Glauben verbunden, die Taufe ist eines davon. Wer daran rüttelt, der rüttelt auch am Fundament der evangelischen Kirche.

 

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Also: Taufe ohne Kirchenmitgliedschaft? Das gibt es schon, und wer das will, der kann sich für so eine Zeremonie entscheiden. Freie Taufen. Kinderwillkommensfeste. Freie Rednerinnen und Redner bieten so etwas an. Oder man organisiert es als Familie selbst. Möglichkeiten gibt es genug, dafür muss sich die Kirche nicht selbst auflösen.