Tanzverbot an Karfreitag – Fraktionen sehen es unterschiedlich

Karfreitag gilt als stiller Feiertag. An dem Tag erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu. Was soll erlaubt sein an dem Tag und was nicht? Immer wieder gibt es darüber Debatten.

So könnte es an Karfreitag in vielen Städten aussehen. Es herrscht ein Tanzverbot
So könnte es an Karfreitag in vielen Städten aussehen. Es herrscht ein TanzverbotImago / Hanno Bode

Religionspolitische Sprecherinnen und Sprecher von Bundestagsfraktionen bewerten das sogenannte Tanzverbot an Karfreitag unterschiedlich. „Maßstab für Maßnahmen wie ein ‚Tanzverbot‘ kann nur die Rücksichtnahme auf die konkrete religiöse Praxis anderer sein“, sagte Lamya Kaddor (Grüne) web.de-News. „Alles, was dies nicht stört, soll erlaubt sein.“ Verbote von Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sollten „keinen Bestand haben“.

Respekt und Achtung vor stillen religiösen Feiertagen sei wichtig. „Dieser kann aber angesichts unserer pluralen Gesellschaft nicht absolut gelten.“ Sie plädiere daher für „eine differenzierte Betrachtung und Lockerung“ der Tanzverbote.

Ruf nach Kompromisslösungen für Tanzverbot

Sandra Bubendorfer-Licht (FDP) sagte, sie würde als Katholikin an Karfreitag keine Tanzveranstaltung besuchen. „Eine solche Rücksichtnahme allerdings pauschal und staatlich zu verordnen, ist der falsche Weg.“ Nötig seien Kompromisslösungen, „die Menschen sowohl die ungestörte stille Einkehr ermöglichen als auch ausgelassenes Feiern“.

 

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Der rot-grüne Hamburger Senat hatte das Tanzverbot am Karfreitag gelockert. Die Zeit der Feiertagsruhe dauert demnach in der Hansestadt nur noch von 5.00 Uhr morgens bis 24.00 Uhr. „Das ist ein richtiger Schritt und zugleich ein tragfähiger Kompromiss für beide Seiten“, so Bubendorfer-Licht. In den meisten anderen Bundesländern sind keine Änderungen geplant, wie aus einer Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) unter den Landesregierungen hervorgeht.

Thomas Rachel: „Karfreitag ist der wichtigste Feiertag im Kirchenjahr“

Anders als die FDP sieht es der religionspolitische Sprecher der SPD, Lars Castellucci. Er lehnt die Forderung nach stärkeren Abschwächungen ab. „Wenn wir es irgendwann geschafft haben, dass jeder Tag ist wie der andere, werden die Menschen wieder beginnen nach Rhythmus, Einteilung, Pausen, Unterbrechungen und Struktur zu suchen.“

Der religionspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Thomas Rachel (CDU) sagte: „Karfreitag ist, gerade für Protestanten, der wichtigste Feiertag im christlichen Kirchenjahr.“ Als stiller Feiertag erinnere er die Christen an den Tod Jesu. Das sei kein Tag der Freude. „Der Respekt vor diesem christlichen Feiertag sollte gewahrt werden.“