Schönheitskur für Berliner Dom

Mauerwerk platzt ab, Steine fallen heraus: Der Berliner Dom muss restauriert werden. Die hohen Kosten kann die Domgemeinde nicht allein tragen – und wirbt um Spenden.

Der Tambour des Berliner Doms ist schon eingerüstet
Der Tambour des Berliner Doms ist schon eingerüstetepdbild / Christian Ditsch

Der Tambour des Berliner Doms hat massive Schäden und muss restauriert werden. Die Geschäftsführerin des Doms, Mareike Windorf, sagte zum Auftakt einer Spendenkampagne für die Instandsetzungsarbeiten, die umfassende Maßnahme sei dringend erforderlich. Der Tambour (französisch: Trommel) müsse vor weiteren Verlusten an den Oberflächen geschützt werden.

Das zylindrische Bauwerk unter der Kuppel weist demnach Risse, Abplatzungen und Dellen im Gestein durch unkontrolliert abfließendes Wasser auf. Die Restaurierung werde voraussichtlich 700.000 Euro kosten und Anfang 2028 abgeschlossen sein, hieß es.

Vier Bauabschnitte für den Tambour

Geplant ist, den Tambour, auf dem die Dom-Kuppel sitzt, in vier Bauabschnitten zu ertüchtigen. Zu Beginn werden zunächst auf einem etwa 15,5 Meter breiten Musterabschnitt unter anderem Voruntersuchungen sowie Reinigungsarbeiten mit einem sogenannten Niederdrucktrockenstrahlverfahren und Kompressen aus Ammoniumkarbonat durchgeführt.

Blick auf die Bauarbeiten (v.l.): Dombaumeisterin Sonja Tubbesing, Dr. Peter Schabe von der Stiftung Denkmalschutz und Mareike Windorf, Geschäftsführerin des Berliner Doms
Blick auf die Bauarbeiten (v.l.): Dombaumeisterin Sonja Tubbesing, Dr. Peter Schabe von der Stiftung Denkmalschutz und Mareike Windorf, Geschäftsführerin des Berliner Domsepdbild / Christian Ditsch

Überdies sind Ergänzungen am Naturstein, Verfugungen und Retouschierarbeiten geplant. Ferner würden zur Sicherung der Statik Rissverschlüsse, Verankerungen und Maßnahmen für den Korrosionsschutz ausgeführt.

Die hohen Kosten können laut Windorf nicht von der Domgemeinde allein getragen werden. Dafür sei die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und weiterer Spenderinnen und Spender nötig.

Berliner Dom: Weniger Besucher als vor der Pandemie

Die Geschäftsführerin des Berliner Doms sagte, die Besucherzahlen seien derzeit auf 72 Prozent des Niveaus der Vor-Corona-Zeit. Der Wegfall von Touristen aus dem fernöstlichen Raum sorge für weniger Einnahmen. „Ohne Drittmittelfinanzierung wäre vieles nicht möglich“, fügte sie hinzu.

Peter Schabe von der Stiftung Denkmalschutz betonte, im Zuge der geplanten Arbeiten werde erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg der unter anderem durch Umwelteinflüsse geschädigte Sandstein restauratorisch untersucht. Anschließend werde ein umfassendes Konzept für die Instandsetzung des Tambours erstellt, die 2025 beginnen solle. Die Stiftung habe die Arbeiten am Tambour bislang mit 50.000 Euro gefördert.

So viel gibt die Stiftung Denkmalschutz

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Denkmalschutz seien bereits drei Türme oberhalb des Kranzgesimses des Doms denkmalgerecht instandgesetzt worden, hieß es. Die Stiftung stellte für den Erhalt der Sandsteinfassade rund 400.000 Euro zur Verfügung. Weitere Maßnahmen wie Schadkartierung, Gerüstbau und statische Berechnungen der Sicherungsmaßnahmen hätten aus Eigenmitteln gedeckt werden können.

Der Tambour erhebt sich ab einer Höhe von 29 Metern über dem rechteckigen Zentralbau des Berliner Doms und misst einen Umfang von etwa 140 Metern. Seine Fassade ist durch korinthische Säulen und acht, zehn Meter hohe Fenster gegliedert. Den oberen Abschluss bildet ein Zwergtambour, auf dem die Kuppel mit Laterne und Kreuz ruht.

Der Dom wurde nach Plänen von Julius Carl Raschdorff (1823-1914) im Stil der Neorenaissance und des Neobarock errichtet. Die Kuppel wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg mit einer Höhe von 98 Metern wieder aufgebaut.