Tagung über Erinnerungskultur und Gedenkstättenarchitektur

Zu einer Konferenz über Erinnerungskultur und Gedenkstättenarchitektur am Beispiel des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock lädt das Institut für Design-Strategien der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) am Freitag von 11 bis 13 Uhr, nach Detmold ein.

An der öffentlichen Tagung in der wird auch der nordrhein-westfälische Landtagspräsident André Kuper (CDU) teilnehmen. Er ist Vorsitzender des Lenkungskreises zum Ausbau des vormaligen Lagers zu einer Gedenkstätte. Kulturstaatsministerin Claudia Roth wird für ein Grußwort per Video zugeschaltet.

Die Konferenz unter dem Titel „ReForm Peace!“ soll dazu beitragen, den Dialog über die zeitgemäße Darstellung von Gedenkstättenarbeit zu fördern und die Entwicklung einer demokratischen und inklusiven Gesellschaft zu unterstützen. Für dieses Anliegen ist die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe mit anderen Hochschulen, Schulen und Bildungsträgern in OWL vernetzt.

“Als Gastgeber wollen wir neue Ansätze und Methoden für die Gestaltung und Vermittlung von Erinnerungskultur zusammentragen, sagt der Architekt Professor Oliver Hall vom Fachgebiet Stadtplanung und städtebauliches Entwerfen von der TH OWL. Beteiligungsverfahren würden vorgestellt und diskutiert.

Nach der Konferenz wird eine begleitende Ausstellung eröffnet. Sie zeigt Arbeiten von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Schloß Holte-Stukenbrock, die künstlerische Beiträge für die Giebelwände der nicht mehr existierenden Baracken des Lagers entwickelt haben. Giebelpaare stellen die damaligen Baracken im Maßstab 1:7 dar und bieten Raum für Graffiti, Malerei, Raumskulpturen, Videoprojektionen und Installationen mit Ton und Licht. „Dieses gestalterische Experiment ermöglicht eine breite Palette an künstlerischen Auseinandersetzungen der jungen Menschen mit den damaligen Gräueltaten“, erklärte Hall. „Wir wollen nicht nur etwas museal ausstellen, sondern jungen Menschen Raum für Kreativität geben.“

Zwischen 1941 und 1945 wurden im Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager Stalag 326 (VI K) in Schloss Holte-Stukenbrock mehrere hunderttausend Menschen, vorwiegend sowjetische Kriegsgefangene, unter brutalen Bedingungen zu Arbeitseinsätzen gezwungen. Von den etwa 5,3 bis 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen, die insgesamt in deutsche Gefangenschaft gerieten, überlebten zwischen 2,3 bis 3 Millionen die Gefangenschaft nicht.