Synode der Nordkirche macht die „Segnung“ zur „Trauung“

Eine „Segnung“ hätten viele Menschen als zu sperrig empfunden. Ein Pastor bezeichnet unterschiedliche Begriffe als „inkonsequent“.

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Lübeck-Travemünde. Die Nordkirche will künftig die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften als „Trauung“ bezeichnen. Das ist bei Paaren mit unterschiedlichem Geschlecht bereits der Fall. Die Synode der Nordkirche hat die entsprechenden Beschlüsse nach intensiver Beratung getroffen. Viele Pastoren und Gemeindemitglieder würden den Begriff der „Segnung“ als zu sperrig empfinden, hieß es zur Begründung. Zugleich würde die „Segnung“ meist als „Trauung“ empfunden. Viele Menschen wüssten daher nicht, warum sie es dann nicht auch so nennen dürften, argumentierte St. Pauli-Pastor Sieghard Wilm als Vorsitzender des Vorbereitungsausschusses der Synode. „Unterschiedliche Begriffe sind inkonsequent“, sagte er.

Angesichts der Vielfalt von Familienformen und Beziehungsweisen in Gesellschaft und Kirche will sich die Nordkirche verstärkt für den Abbau von Diskrimierungen einsetzen und vermehrt Anerkennung fördern. Ziel sei es, eine positive Grundhaltung gegenüber der Vielfalt von Lebenspartnerschaften und Beziehungen einzunehmen und sie als Segen und Reichtum Gottes zu verstehen. Es gelte, die große Lebensleistung anzuerkennen, die Menschen füreinander erbringen, die in Liebe, Respekt und verlässlicher Verantwortung zusammenleben.

Hamburger Sozialsenatorin zu Besuch

Zuvor hatte die Hamburger Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) vor der Synode die „Familie“ als „wichtigstes Thema neben dem Klima“ bezeichnet. Trotz eines vielfachen Bedeutungswandels sei die Familie „noch immer die Keimzelle der Gesellschaft“.

In Deutschland gebe es rund 13 Millionen Kinder und Jugendliche, das seien etwa 13 Prozent der Gesamtbevölkerung. Sie alle lebten in vielfältigsten Formen in Familienbezügen. Daher sei das Thema „Familie“ eine dauerhafte Aufgabe von Politik, sagte Leonhard. In Umfragen rangiere Familie noch vor Freundschaften als wichtigster Lebensort der Menschen.

Die Senatorin begrüßte es ausdrücklich, dass die Synode im Blick auf die Familie von „Weg-, Tisch-, Lebens- und Leidensgemeinschaft“ spreche. Es gehe immer um Beziehungsarbeit, und die gehöre auch für den Staat in den Blickpunkt, zum Beispiel in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Immer mehr Menschen wünschten sich „partnerschaftliche Aufteilung“ im Familienbetrieb. Wichtig dafür sei vor allem „der Bilderwandel im Kopf“. (epd)

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