Synodaler Weg: Vatikan verbietet Laien-Beteiligung bei Bischofswahl

Um Katholiken mehr Mitsprache zu ermöglichen, wurde beim Synodalen Weg eine Beteiligung von Laien bei der Bischofswahl beschlossen. Aus Rom kam nun ein Verbot für den laufenden Prozess in Paderborn.

Der Vatikan hat in der Frage der Laien-Beteiligung ein Machtwort gesprochen
Der Vatikan hat in der Frage der Laien-Beteiligung ein Machtwort gesprochenImago / ULMER Pressebildagentur

Der Vatikan hat eine weitere Beteiligung von Laien bei der Wahl eines neuen Bischofs für das Erzbistum Paderborn gestoppt. Nach einer Prüfung in Rom sei entschieden worden, „dass eine weitere Beteiligung von Personen über die Mitglieder des Domkapitels hinaus nicht möglich ist“, teilte das Erzbistum Paderborn mit. Zuvor hatte das Paderborner Metropolitankapitel gemeinsam mit 14 Vertreterinnen und Vertretern von Gläubigen aus dem Erzbistum Paderborn mögliche Vorschläge für das Amt des neuen Erzbischofs im September und Oktober 2022 beraten.

Damit hat der Vatikan einen Verfahren gestoppt, mit dem das Erzbistum bei der Wahl eines neuen Erzbischofs Vertreter der Gläubigen mehr Mitsprache geben wollte. Dieses Vorgehen entspricht auch einem Beschluss des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg zwischen Bischöfen und Laien.

Klare Antwort aus Rom

Aus den Personenvorschlägen werde nun in Rom die Aufstellung der sogenannten Dreierliste erfolgen. Daraus wähle das Metropolitankapitel einen neuen Erzbischof. Nach der Entscheidung aus Rom geschehe dies ohne Beteiligung der delegierten Vertreterinnen und Vertreter aus dem gesamten Erzbistum Paderborn.

Dompropst Monsignore Joachim Göbel habe „mit Bedauern“ die per Losentscheid gewählten 14 Vertreterinnen und Vertretern in einem Brief informiert, dass dem Metropolitankapitel eine entsprechende „klare Antwort aus Rom“ vorliege. Darin habe der Vatikan erklärt, dass eine Ausweitung des „päpstlichen Geheimnisses“ und damit eine Teilnahme an der Erzbischofswahl nicht vereinbar mit den Bestimmungen des Preußenkonkordats sei.

Nachfolger von Hans-Josef Becker

Der Vatikan sehe die Rechtmäßigkeit der Bischofswahl gefährdet. Eine solche Ausweitung „des päpstlichen Geheimnisses“ könne laut Vatikan nicht einseitig durch den Heiligen Stuhl erfolgen, erklärte das Erzbistum. Nötig sei dem Vatikan zufolge eine Abstimmung mit den Konkordatspartnern, den Bundesländern.

Papst Franziskus hatte im Oktober 2022 den Amtsverzicht des 74-jährigen damaligen Erzbischofs Hans-Josef Becker angenommen. Bis zum Amtsantritt eines neuen Erzbischofs wird das Erzbistum von dem Diözesanadministrator Michael Bredeck geleitet.