Synodale: Päpstliches “no basta” wird nicht mehr akzeptiert

Bisher galt: Was aus den vatikanischen Dikasterien kommt, das gilt. So einfach ist das heute nicht mehr, meint eine schweizerische Teilnehmerin der Weltsynode und spricht von einem Kulturwandel.

Die schweizerische Synodale Helena Jeppesen-Spuhler erkennt bei der Weltsynode in Rom einen Kulturwandel. Dem Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Bern sagte sie am Dienstag: “Ein päpstliches ‘no basta’ wird von vielen nicht mehr akzeptiert.”

Bei der Synodeneröffnung hätten die Zwischenberichte der von Papst Franziskus eingerichteten Kommissionen zu strittigen Fragen, gerade in der Frauenfrage, viele Synodale irritiert “und wir haben jetzt gesagt: ‘So geht das nicht.'” Tatsächlich sei der Protest der Synode erfolgreich gewesen. Jeppesen-Spuhler sagte wörtlich: “Bei der Frauenfrage hat die Synode wirklich so eine Art Rechenschaft verlangt.” Die Themen der Kommissionen seien ja direkt aus der Synodenversammlung 2023 gekommen. “Dass wir uns dazu nicht mehr direkt einbringen können, wollten wir nicht akzeptieren. Und der Vatikan hat reagiert: Am 18. Oktober werden die Koordinatoren der Studiengruppen sich den Fragen der Synodenmitglieder stellen”, ergänzte sie.

Jeppesen-Spuhler erklärte, sie sei gespannt, was nun passiere und wünsche sich “so viele mutige Stimmen, wie ich sie hier in den letzten Tagen gehört habe”. Zum Beispiel habe eine Ordensfrau aus dem Nahen Osten formuliert: “Wenn Papst Franziskus sagt, die Frage sei nicht reif, dann soll er sagen, aus welchen Gründen.” Die schweizerische Synodale sagte, die Synode müsse eine Möglichkeit erhalten, sich zu diesen Gründen zu äußern. Ihr Fazit: “Natürlich hat der Papst den Primat, aber er muss seine Entscheidung begründen. Das will die Synode jetzt.”