Südwesten verbraucht etwas weniger Energie, aber viel mehr Steinkohle

Im Jahr 2022 hat Baden-Württemberg deutlich weniger Erdgas, aber erneut mehr Kohle als im Vorjahr verbraucht. Insgesamt sei der Primärenergieverbrauch um 1,9 Prozent gesunken, teilte das Statistische Landesamt am Mittwoch in Stuttgart auf Basis seiner vorläufigen Berechnungen für das Jahr 2022 mit. Die zunächst verringerten und dann ganz eingestellten Gasimporte aus Russland sowie die sprunghaft gestiegenen Energiepreise hätten insbesondere beim Erdgas zu einem deutlich geringeren Verbrauch geführt. Zudem war die Witterung mild. Der Bevölkerungszuwachs durch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine habe hingegen steigernd gewirkt.

Der Erdgasverbrauch sank um 12,9 Prozent. Damit verringerte sich der Erdgasanteil am Primärenergieverbrauch von 22,2 auf 19,7 Prozent. Er lag damit aber noch immer über dem Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch, der fast konstant 17,3 Prozent betrug. Der bedeutendste Energieträger im Land blieben die Mineralöle, ihr Anteil lag bei 35,7 Prozent.

Ersetzt wurde das Erdgas, besonders in den Kraftwerken, vor allem durch Steinkohle. Bereits von 2020 auf 2021 war der Steinkohleverbrauch in Baden-Württemberg um 57,1 Prozent gestiegen. Nun folgte ein erneuter Anstieg um 14,5 Prozent – während der Verbrauch von Braunkohle um fast 23 Prozent zurückging. Der Anteil der Steinkohle am Primärenergieverbrauch stieg damit auf 12,1 Prozent. Im Jahr 2022 wurden noch 9,4 Prozent des baden-württembergischen Primärenergiebedarfs durch Kernenergie gedeckt.

Während die Haushalte und Industriebetriebe weniger Energie verbrauchten, legte der Verkehrssektor 2022 zu. Er verbrauchte 1,4 Prozent mehr Endenergie als im Vorjahr. Sein Anteil an der verbrauchten Endenergie lag im Südwesten bei 30,5 Prozent. (/10.04.2024)