Die Vereinten Nationen schlagen Alarm wegen der Kämpfe um die belagerte Stadt El Fasher im Sudan. Durch immer intensivere Bombenangriffe und Bodenkämpfe seien hunderttausende Zivilisten in der Stadt gefangen, erklärte der Leiter des UN-Büros für humanitäre Hilfe, Tom Fletcher. Sie hätten keine Nahrungsmittel, Gesundheitsversorgung oder Sicherheit.
Die RSF-Miliz hatte eine wichtige Militärbasis nahe der belagerten Stadt El Fasher erobert. Fletcher forderte eine sofortige Waffenruhe. Die RSF belagern die Regionalhauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur seit anderthalb Jahren, die Bewohner sind dadurch von Hilfslieferungen abgeschnitten. Mit der Armee verbündete Milizen erklärten, sie würden El Fasher weiter verteidigen.
Sudan im Bürgerkrieg: Millionen Menschen auf der Flucht
Der 2023 eskalierte Machtkampf zwischen Armee und RSF hat im Sudan zu einer der weltweit schlimmsten Hunger- und Vertreibungskrisen geführt. Zehntausende Menschen wurden seither getötet, etwa zwölf Millionen Zivilistinnen und Zivilisten sind laut den Vereinten Nationen auf der Flucht, zwei Drittel der Bevölkerung brauchen Nothilfe zum Überleben. In Darfur wurde in einigen Gebieten eine Hungersnot festgestellt, beide Kriegsparteien verhindern laut den UN und anderen Organisationen Hilfe.
Unweit der Stadt El Fasher gab es in den vergangenen Monaten mehrere Massaker, unter anderem in Flüchtlingslagern. Die RSF haben nach Angaben von Sudanese Echo die ehemalige Parlamentsabgeordnete Siham Hassan getötet, der Journalist Muammar Ibrahim, der auch für den internationalen Sender Al-Dschasira arbeitet, wurde demnach von den RSF verschleppt.
Gespräche in Washington über mögliche Waffenruhe im Sudan
Die westsudanesische Region Darfur, deren Bewohner bereits Anfang der 2000er Jahre Opfer brutaler ethnisch motivierter Massaker waren, ist auch in diesem Krieg eines der Zentren der Gewalt. Die Rapid Support Forces haben mehrmals erklärt, in den von ihnen „befreiten” Regionen einen neuen sudanesischen Staat aufbauen zu wollen. Wie “Sudan Tribune” berichtete, bestätigte ein RSF-Sprecher diese Absicht. Auch Gebäude der Regionalregierung von Nord-Darfur fielen bereits an die RSF. In Washington laufen aktuell Gespräche über eine mögliche Waffenruhe.
