Studierendenwerk drängt nach zeitnahen Direktzahlungen

Für viele Studentinnen und Studenten war die Corona-Pandemie eine schwierige Zeit. Deshalb fordert der Vorstandsvorsitzende des Studierendenwerks dringend staatliche Entlastung.

Entlastungen für Studierende fordert das Studierendenwerk (Symbolbild)
Entlastungen für Studierende fordert das Studierendenwerk (Symbolbild)imago/Thomas Müller

Das Deutsche Studierendenwerk sieht Direktzahlungen des Staates an Studierende sowie Fachschülerinnen und Fachschüler als dringend notwendig an. Die beschlossene Entlastung dieser Bevölkerungsgruppe durch eine Energiepreispauschale von 200 Euro pro Person sei „eine wichtige Hilfe“. Sie müsse nun „möglichst rasch“ beim akademischen Nachwuchs ankommen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Studierendenwerks, Matthias Anbuhl, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Studierende stünden im laufenden Wintersemester „vor einer dramatischen sozialen Notlage“, begründete Anbuhl seine Forderung an die Politik.

Studentinnen und Studenten kommen nach seinen Worten „finanziell und psychisch auf dem Zahnfleisch aus der Corona-Pandemie“ und wüssten oftmals nicht, wie sie Gas, Strom und Lebensmittel bezahlen sollten. „Das studentische Budget ist in aller Regel extrem auf Kante genäht – nun droht diese Naht zu reißen“, machte Anbuhl deutlich. Auch psychisch stünden die angehenden Akademikerinnen und Akademiker unter Druck. Die psychosozialen Beratungsstellen der Studierendenwerke würden förmlich überrannt.

Datenschutz kompliziert Vorhaben

Zwar hätten auch Studierende von den bisherigen Entlastungspaketen der Bundesregierung profitiert, räumte Anbuhl ein und nannte als Beispiele das bundesweit gültige 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr im Sommer 2022 sowie die Heizkostenzuschüsse für Bafög-Empfänger, die nicht bei ihren Eltern wohnen. Gleichwohl müsse die allen Studierenden zugesagten 200 Euro Direktzahlung ausbezahlt werden.

Der Chef des Deutschen Studierendenwerks nannte das Vorhaben „sehr komplex“ angesichts des Bildungsföderalismus‘ in Deutschland. Auch der Datenschutz stelle eine Herausforderung dar. Die Kontodaten der Studierenden seien nicht einmal den Hochschulen bekannt. Zudem gelte es, doppelte Einschreibungen zu erkennen.

Die Zeit drängt

Bei anderen hochschul- und sozialpolitischen Großvorhaben, etwa als es um zusätzliche Studienplätze gegangen sei, hätten Bund und Länder aber gezeigt, dass sie gemeinsam handeln könnten. „Das müssen sie jetzt wieder tun; die Zeit drängt“, unterstrich der Vorstandschef der Studierendenwerke.

Nach eigenen Angaben betreuen die bundesweit 57 Studierendenwerke mehr als 2,5 Millionen Studierende von rund 300 Hochschulen an etwa 200 Orten und kümmern sich um die soziale, wirtschaftliche, kulturelle und gesundheitliche Förderung der Studierenden.