Studie zu Bio-Milchviehhaltung: Kühe müssten seltener kalben

In baden-württembergischen Bio-Betrieben werden jedes Jahr laut einer Studie der Stuttgarter Universität Hohenheim etwa 22.000 Kälber zu viel geboren. Sie werden nach Norddeutschland oder ins Ausland transportiert, um dort gemästet zu werden. „Meist werden sie an konventionell arbeitende Mastbetriebe verkauft und verlassen die regionale Bio-Wertschöpfungskette“, heißt es in der Mitteilung vom Mittwoch. Grund sei, dass Kühe regelmäßig ein Kalb auf die Welt bringen müssen, um kontinuierlich Milch zu erzeugen. Zudem sei die Nachfrage nach Bio-Milch höher als nach Bio-Kalb- und Bio-Rindfleisch.

Die Forscher schlagen daher vor, gar nicht erst so viele Kälber zu erzeugen. „Wenn in rund 13 Prozent der baden-württembergischen Betriebe die Zeit zwischen den Geburten nur um drei Monate erhöht würde, so kämen circa sieben Prozent weniger Kälber auf die Welt, ohne dass die Milchleistung wesentlich verringert wird“, heißt es in der Mitteilung. Bei einer Erhöhung um sechs Monate seien es sogar 14 Prozent weniger. Dies sei auch für Menschen, die Bio-Produkte wegen des Tierwohls kauften, befriedigender.

An dem Projekt „Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung“, kurz „WertKalb“, beteiligten sich 21 Betriebe und Organisationen. Koordiniert wird es von der Universität Hohenheim. Ziel des Projektes sei es, Ideen für eine tierethisch vertretbare und nachhaltige Bio-Milchviehhaltung zu entwickeln. (0442/28.02.2024)