Studie: Wie Deutschland isst

Essen ist Genuss und Lebensfreude, stiftet Identität und Heimat. Dabei ändern sich Ernährungsgewohnheiten. Wie, das ermittelt seit 2015 ein Report des Bundesernährungsministeriums. Ein Blick auf zentrale Ergebnisse.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat am Dienstag in Berlin den neuen Ernährungsreport vorgestellt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt zentrale Ergebnisse.

– Wenn es ums Essen geht, achten die Menschen besonders auf guten Geschmack: Für 99 Prozent ist dies sehr wichtig oder wichtig. An zweiter Stelle steht, dass das Essen gesund ist. Dies ist 91 Prozent (sehr) wichtig. Frauen legen mit 97 Prozent mehr Wert darauf als Männer (85 Prozent).

– Das Essen soll sich einfach und schnell zubereiten lassen, sagen 56 Prozent aller Befragten. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und elf Prozentpunkte mehr als 2015.

– 45 Prozent kochen nahezu jeden Tag, und 37 Prozent tun dies zwei- bis dreimal pro Woche. Hier hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nahezu nichts verändert. Der Anteil der Menschen, die normalerweise gar nicht selbst kochen, geht weiter zurück. Seit 2015 ist der Wert von zwölf Prozent auf jetzt sieben Prozent gesunken.

– 71 Prozent greifen mindestens einmal am Tag zu Apfel, Birne, Salat und Co. Milchprodukte stehen bei 62 Prozent auf dem täglichen Speiseplan. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2023. Bei Fleisch oder Wurst gibt es mit 23 Prozent kaum Veränderungen. Seit Beginn der Befragung verzehren jedoch immer weniger Menschen täglich Fleisch oder Wurst: 2015 waren es 34 Prozent und damit elf Prozentpunkte mehr als heute. 24 Prozent konsumieren täglich Süßigkeiten oder herzhafte Knabbereien.

– Der Anteil der Menschen, die jeden Tag zu vegetarischen oder veganen Alternativen greifen, ist seit 2020 gestiegen. Damals lag er bei fünf Prozent, dieses Jahr geben das – wie auch im Vorjahr – zehn Prozent an.

– Männer greifen seltener täglich zu Obst und Gemüse (59 Prozent) als Frauen (83 Prozent). Das gilt auch für Milchprodukte, die von 70 Prozent der Frauen und von 54 Prozent der Männer jeden Tag gegessen werden. Dass sie täglich Süßigkeiten oder herzhafte Knabbereien zu sich nehmen, geben Frauen (30 Prozent) häufiger an als Männer (18 Prozent). 30 Prozent der Männer verzehren mindestens einmal pro Tag Fleisch oder Wurst, bei den Frauen sind es 16 Prozent. Auch bei vegetarischen und veganen Alternativen zu tierischen Produkten weicht das Essverhalten von Männern (7 Prozent) und Frauen (13 Prozent) voneinander ab.

– Etwas mehr als die Hälfte der Befragten hat schon mindestens einmal (14 Prozent) oder öfters (39 Prozent) alternative Produkte gekauft. 43 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer greifen öfters zu vegetarischen oder veganen Produkten.

– Neugier ist seit 2020 der am häufigsten genannte Grund für das Ausprobieren alternativer Produkte. Dies geben 69 Prozent der Befragten an. Weitere Motivationen sind: weil es den Befragten schmeckt (64 Prozent), aus Tierschutzgründen (63 Prozent) oder weil es gut für das Klima beziehungsweise die Umwelt ist (60 Prozent).

– 80 Prozent achten auf Saisonalität bei Obst und Gemüse, auf die Haltung der Tiere (79 Prozent) sowie darauf, dass die Produkte aus ihrer Region kommen (77 Prozent). Für mehr als zwei Drittel ist es zudem eher oder voll und ganz zutreffend, dass sie ein Lebensmittel wählen, das fair gehandelt oder ökologisch erzeugt (jeweils 70 Prozent) oder umwelt- und ressourcenschonend produziert wird (68 Prozent). Auf Angebote achten 68 Prozent der Befragten – fünf Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.

– 85 Prozent der Befragten befürworten, dass Fertiglebensmitteln weniger Zucker zugesetzt wird. Für sieben Prozent sollte die fehlende Süße durch Süßungsmittel ausgeglichen werden. Sechs Prozent wünschen keine Veränderungen an der Menge an zugesetztem Zucker.

– Beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln oder Fertigprodukten achten zwei Drittel der Befragten immer (27 Prozent) oder meistens (39 Prozent) darauf, wie viel Zucker das Produkt enthält. Der Fettgehalt ist für knapp die Hälfte wichtig: 15 Prozent geben an, immer, und 34 Prozent, meistens darauf zu schauen. Auf den Salzgehalt eines Produkts achten 10 Prozent immer und 22 Prozent meistens.

– 74 Prozent der Befragten gehen mindestens einmal im Monat in ein Wirtshaus, eine Gaststätte oder ein Restaurant. 39 Prozent lassen sich mindestens einmal im Monat fertige Gerichte nach Hause liefern. In der Kantine essen im gleichen Zeitraum 23 Prozent der Befragten.

– Wie lässt sich die Nahrungsversorgung für alle Menschen weltweit sicherstellen? 93 Prozent halten die Verringerung von Lebensmittelabfällen für eine geeignete Maßnahme. Ebenfalls dabei helfen kann für 81 Prozent ein verstärkter Konsum von Produkten, die regional erzeugt oder hergestellt wurden, und für 78 Prozent hilft die Verringerung des Fleischkonsums der Bevölkerung.