Studie: Vertrauen in Medien weiter leicht gesunken

Neue Ergebnisse der „Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen“ verzeichnen stabile Werte für die Öffentlich-Rechtlichen. Die Zahl der „Medienzyniker“, die sich systematisch belogen fühlen, steigt allerdings weiter an.

Im Jahr 2023 ist das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Medien erneut leicht gesunken und nähert sich dem Niveau vor der Corona-Pandemie an. Wie die Universität Mainz am Mittwoch mitteilte, ist das traditionell hohe Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dagegen nicht weiter zurückgegangen. 64 Prozent halten das öffentlich-rechtliche Fernsehen laut der von der Universität seit 2015 durchgeführten „Langzeitstudie Medienvertrauen“ für vertrauenswürdig. Im Pandemie-Jahr 2020 lag der Wert bei 70 Prozent, in den Jahren 2016 bis 2019 schwankte er zwischen 65 und 72 Prozent.

In der Corona-Pandemie ging der akut gestiegene Informations- und Orientierungsbedarf mit einem größerem Vertrauen in die Informationsleistungen des deutschen Mediensystems einher, so das Forscherteam. Ein solcher Effekt lasse sich derzeit für die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine oder in Israel und Gaza nicht beobachten. Insgesamt sei das Medienvertrauen der Bevölkerung im Jahr 2023 auf das Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie zurückgegangen.

Im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Institutionen liegen die Medien weiterhin im Mittelfeld. Im Jahr 2023 vertrauten laut Studie 44 Prozent der Menschen in Deutschland den Medien. Diese liegen damit deutlich vor der Politik und den durch Missbrauchsskandale in die Krise geratenen Kirchen (jeweils 17 Prozent) sowie vor den Unternehmen (18 Prozent). Die Bundeswehr schloss 2023 hingegen erstmals zu den Medien auf (43 Prozent). Vor den Medien lagen die Justiz (59 Prozent) und die Wissenschaft (69 Prozent).

Der Anteil an Menschen, die kritisch bis feindselig auf die etablierten Medien blicken, sei allerdings im Vergleich zur Corona-Zeit erneut leicht gestiegen: 17 Prozent dieser sogenannten Medienzyniker bejahten die Aussage, die Bevölkerung in Deutschland werde „von den Medien systematisch belogen“, so die Studie (Vorjahr: 14 Prozent).

Die „Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen“ wird von einem Forschungsteam des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Instituts für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verantwortet. Die Datenerhebung wird seit 2022 von der Bundeszentrale für politische Bildung finanziell unterstützt.