Studie: Verhängung von Sanktionen führt zu Anstieg der Auswanderung
Die Verhängung von Sanktionen führt zu einem Anstieg der Auswanderung. Das ergab eine von Forschenden der Universitäten Hamburg und Trier durchgeführte statistische Analyse, wie die Universität Hamburg am Donnerstag mitteilte. Die Ergebnisse sind im Fachjournal „Journal of Economic Behavior & Organization“ veröffentlicht.
Umfassende Sanktionen, an denen zumindest die Europäische Union (EU) und die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) beteiligt sind, führen demnach durchschnittlich zu einem Anstieg der jährlichen Auswanderung um 20 Prozent. Der Effekt baue sich ab Verhängung der Sanktionen auf, bis sich die Auswanderungszahlen unter langanhaltenden Sanktionen nahezu verdoppelt hätten, hieß es.
Der Anstieg trete allerdings nicht bei allen sanktionierten Ländern auf. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Sanktionen nur in solchen Ländern zu einem Anstieg der Auswanderung führen, die die politische Meinungsfreiheit systematisch einschränken“, sagte Professor Jerg Gutmann, Juniorprofessor für Behavioral Law & Economics an der Uni Hamburg.
Von der EU verhängte Sanktionen führen laut der Studie zu einem deutlich überproportionalen Anstieg der Migration in EU-Mitgliedstaaten. Dessen dürften sich politische Entscheidungsgremien oft nicht bewusst sein, sagte Professor Matthias Neuenkirch, Professor für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Trier.
Neben den Migrationsentscheidungen der Flüchtenden beleuchtet die Studie auch, wie Regierungen auf diese durch Sanktionen bedingte Auswanderung reagieren. So habe 2015 beispielsweise die Auswanderungsmöglichkeiten medizinischer Fachkräfte drastisch eingeschränkt. Die Forschungsgruppe habe jedoch keinen Beleg dafür finden können, dass derartige Maßnahmen geeignet sind, Migrationsbewegungen systematisch zu bremsen.