Studie über Lücken im Hinweisgeberschutz bei Polizei

Polizistinnen und Polizisten fürchten laut einer Studie Konsequenzen, wenn sie Fehlverhalten von Kollegen melden. Das geht aus einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Studie der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) zum Hinweisgeberschutz bei der Polizei hervor. Rund die Hälfte (55 Prozent) der Befragten gab demnach an, dass Angst vor negativen Reaktionen von Kollegen ein Hemmnis dafür sei, beobachtetes Fehlverhalten zu melden.

Knapp die Hälfte (48 Prozent) nennen die Konfrontation mit der gemeldeten Person als Grund dafür, dass Missstände nicht gemeldet werden. Für 42 Prozent der Studienteilnehmer spiele auch die Furcht vor negativen Konsequenzen für ihre berufliche Laufbahn eine große Rolle, hieß es. Rund 62 Prozent der Befragten sehen demnach vertrauliche Meldewege als notwendig an, um bei einer Meldung besser geschützt zu sein.

Die Dienstherren seien laut dem im Juli vergangenen Jahres in Kraft getretenen Hinweisgeberschutzgesetz verpflichtet, Mitarbeitende über ihre neuen Rechte zu informieren. Über zwei Drittel (74 Prozent) der Betroffenen hätten auf Nachfrage jedoch angegeben, dass sie nicht informiert worden seien. Rund die Hälfte der Befragten (53 Prozent) hätten gerne mehr Informationen zum Thema.

Im Rahmen der vom Meinungsforschungsinstitut Verian (vormals Kantar) erstellten Studie wurden den Angaben zufolge 558 Polizistinnen und Polizisten über ihr Wissen, Einstellungen und Erfahrungen zum Thema Hinweisgeberschutz befragt. Die Studie erschien im Rahmen des von der Alfred Landecker Foundation geförderten Projektes „Mach Meldung! Starke Stimmen für die Polizei‘.