Studie: So lassen sich Menschen für ein Ehrenamt motivieren
Köln (KNA) Etwas bewegen, sozial eingebunden sein oder aus einer ungeliebten Rolle ausbrechen – Menschen nennen unterschiedliche Gründe für ihr ehrenamtliches Engagement. Viele beschreiben diesen Einsatz laut einer qualitativen Studie von Rheingold-Institut und Arbeitersamariterbund (ASB) als Quelle von Sinn und emotionaler Erdung. Die Untersuchung, die am Donnerstag vorgestellt wird, liegt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) exklusiv vorab vor.
Soziales Engagement sei essenziell für die Gesellschaft, sagte Stephan Grünewald, Gründer des Instituts. “Es unterstützt nicht nur die Hilfsbedürftigen, sondern bereichert auch die Engagierten.” Als zentrale Herausforderung identifiziert die Studie die Sorge vieler Menschen, sich zeitlich oder emotional zu übernehmen. Es brauche ein “professionelles und auch kümmerndes Ehrenamts-Management”, um passende Formen für die Einzelnen zu finden, sagte der Landesgeschäftsführer des ASB NRW, Stefan Sandbrink.
Endlich einmal ohne Erfolgsdruck
Als “Engagement-Motiv Nr. 1” nennt die Studie freie Selbstwirksamkeit. Viele Menschen wünschten sich, “ohne Zielvorgaben oder Anweisungen” zu gestalten. Wichtig sei für Organisationen, das richtige Maß aus Freiraum und klaren Strukturen zu finden. Zudem nutzten Menschen ein Ehrenamt oft als Ausgleich, wenn sie im Alltag keine Erfüllung fänden, und suchten auf diesem Weg nach neuen Kontakten, etwa nach einem Umzug in eine andere Stadt.
Anerkennung und Wertschätzung wurden ebenfalls als Antrieb genannt. Persönliches Feedback sei ebenso wichtig wie eine öffentliche Würdigung ehrenamtlicher Leistungen, hieß es. Für viele trage das Ehrenamt zur eigenen Identität bei, wenn bestimmte Fähigkeiten eingebracht würden. Darüber hinaus könne es ermöglichen, bestimmte Erfahrungen hinter sich zu lassen: “Besonders die Umkehr von der Opfer- zur Helfer:innenrolle kann helfen, biografische Zwänge zu verarbeiten.”
Gen Z wünscht sich Halt und Gemeinschaft
Insbesondere die junge Generation fühle sich immer weniger eingebunden, so die Studienautoren. Sie sei verstärkt auf der Suche nach Gemeinschaft. Hilfsorganisationen und Freiwilligen-Initiativen könnten bei ihrer Ansprache und beim Kennenlernen von Interessierten gezielt auf solche Motive eingehen. – Für die Studie wurden 48 tiefenpsychologisch geführte Interviews analysiert.