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Studie: Religion gilt als Plus für Bildungsqualität

Vielfalt statt Exklusivität: Eine Studie an 26 Berliner Schulen sieht Religion als Option, Menschen in aller Unterschiedlichkeit zu stärken. Das Thema Schöpfung habe verbindendes Potenzial.

Das Thema Schöpfung hat für Schulen verbindendes Potenzial, sagt eine Studie
Das Thema Schöpfung hat für Schulen verbindendes Potenzial, sagt eine Studieepd-bild / Jens Schulze

Meditation und Yoga empfehlen die Autoren des Forschungsberichts “25 Stunden Schule” als Präventionsmethoden gegen Mobbing. Das berichtet Annette Edenhofer im Internetportal “feinschwarz”. Die Berliner Professorin für Religionspädagogik erläutert: Wer sich selbst kenne und aushalte, sei demokratiefähiger. Wenn Achtsamkeitsübungen des Ostens mit kontemplativen Traditionen des Christentums in Verbindung gebracht und “geistvoll kultiviert” würden, könnten sie inspirieren.

Die Studie an den 26 katholischen Schulen des Erzbistums Berlin ging in Interviews mit Lehrkräften der Frage nach, was genau “katholisch” eigentlich bedeutet. Die Befragten äußerten sich dazu, wie katholisch religiöse Bildung zu einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung und einem Engagement für Demokratie befähigen könne.

Christliche Religion – “menschenzugewandt und lebensbejahend”

Edenhofer stellt fest, trotz Kirchenkritik sei “katholisch” für alle Befragten ein “profundes kulturelles Plus im Schulalltag, ein Beziehungsplus unter Menschen mit spirituellen Bedürfnissen”. So werde die christliche Religion generell als menschenzugewandt und lebensbejahend empfunden. Weil hier, ähnlich wie im Bereich der Bildung, der Menschen im Mittelpunkt stehe, werde ein katholischer Bezug als förderlich angesehen. Ein christliches Profil habe positive Auswirkungen auf die Bildungsqualität. Die Religionspädagogin empfiehlt, den Bildungsaspekt von Religion zu stärken, “denn geglaubt werden kann nur, was vernünftig und gewaltfrei beschreibbar ist”. Sie ergänzt, als Moralanstalt stifte Religion dagegen Unsinn.

Gott selbst wird als divers beschrieben – weder Mann noch Frau, aber ansprechbare Person. So steht eine LGBTQIA+-Fahne auf dem Schulhof laut Edenhofer für schöpfungstheologische Vielfalt und nicht für den sündigen Abfall von binärer Geschlechtergerechtigkeit. Die englische Abkürzung LGBTQ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. Die Mehrheit der Befragten habe die Meinung vertreten, dass Jugendliche dadurch nicht etwa zu moralischer Zügellosigkeit verführt würden, sondern dass sie so gesehen würden, wie sie sind.

Die meisten Befragten sehen das Sprechen von einer katholischen Höherwertigkeit und Exklusivität als toxisch für Bildung an. Stattdessen müsse es um Katholizität in Vielfalt, partizipativ und für alle gehen. Verbindendes Potenzial hat laut Edenhofer das Thema “Bewahrung der Schöpfung”, denn es habe multikulturell hervorragendes Bildungspotenzial.