Ein trauriger Rekord folgt auf den nächsten: Die Zahl der Kriege und Konflikte nimmt zu – und damit auch die der Kinder, die damit aufwachsen. Besonders viele Kinder werden in nur vier Regionen Opfer von Verbrechen.
Die Zahl der Kinder, die in Konfliktgebieten aufwachsen, ist laut der Organisation Save the Children mit weltweit rund 520 Millionen auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Jedes fünfte Kind auf der Welt sei betroffen. Zum dritten Mal in Folge habe die Zahl auf einen neuen Höchstwert zugenommen. Im Vorjahr hatte die Zahl der betroffenen Kinder noch bei 473 Millionen gelegen. Das geht aus dem neuen Bericht “Krieg gegen Kinder” der Kinderrechtsorganisation hervor, der am Dienstag veröffentlicht werden sollte.
“Kinder werden immer häufiger gezielt verletzt, misshandelt, getötet oder entführt”, sagte der Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, Florian Westphal. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg habe es so viele bewaffnete Konflikte auf der Welt gegeben wie heute. Zugleich seien die globalen Militärausgaben auf einem Rekordhoch. “Die Welt rüstet auf und vergisst dabei den Kinderschutz”, so Westphal.
Zu den an Kindern in Konfliktregionen verübten Verbrechen zählten die Vereinten Nationen unter anderem auch sexualisierte Gewalt und Angriffe auf Schulen. Die Vereinten Nationen dokumentierten im vergangenen Jahr dem Bericht zufolge 41.763 Verbrechen an Kindern in Konflikten, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als die Hälfte dieser Verbrechen seien in nur vier Regionen begangen worden: den besetzten Palästinensischen Gebieten, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Somalia.
Die höchste Zahl an Verbrechen wurde dem Bericht zufolge in den besetzten Palästinensischen Gebieten dokumentiert. Dort sei auch die Zahl der getöteten oder verstümmelten Kinder bei weitem am höchsten gewesen: Jedes dritte Kind, das im vergangenen Jahr getötet oder verstümmelt wurde, habe dort gelebt.
In Afrika lebten laut Save the Children sowohl in absoluten Zahlen als auch prozentual die meisten Kinder in Konfliktgebieten. 218 Millionen Kinder waren dort demnach betroffen – was etwa einem Drittel aller Kinder auf dem Kontinent entspricht.
Einziger Lichtblick in dem erschütternden Bericht: Im vergangenen Jahr wurden weltweit weniger Kinder von Streitkräften und bewaffneten Gruppen rekrutiert und eingesetzt. Ihre Zahl sank von 7.751 im Jahr 2023 auf 7.405 im Jahr 2024 – ein Rückgang um 4,5 Prozent.