Studie: Menschen mit Grundoptimismus gehen Weihnachten in Kirche

Weihnachten ist ein kirchliches Fest – Doch die Zahl der Gottesdienstbesucher an den Feiertagen schwindet laut einer Studie. Das stimmt nachdenklich, aber es gibt auch positive Nachrichten.

Der Gottesdienst gehört für immer weniger Menschen zu Weihnachten, hier die leere Markuskirche in Dresden
Der Gottesdienst gehört für immer weniger Menschen zu Weihnachten, hier die leere Markuskirche in DresdenImago / Sven Ellger

Nur noch 14 Prozent der Deutschen planen einer Erhebung zufolge in diesem Jahr zu Weihnachten einen Kirchenbesuch. Das hat die veröffentlichte, jährliche Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr in München ergeben. 2019, vor der Pandemie, seien es noch 24 Prozent gewesen; 2022 sei die Zahl bereits auf 15 Prozent zurückgegangen. Wer den Gottesdienst noch besuche? Laut dem für die Erhebung verantwortlichen Professor Philipp Rauschnabel: „Vor allem die jungen Leute.“ Fast jeder Fünfte von ihnen. „Und Menschen mit einem Grundoptimismus.“

Wie schon in den vergangenen Jahren wurden für die Studie laut Mitteilung über 1.200 Probanden über ein professionelles Online Access Panel befragt, repräsentativ quotiert nach Alter, Geschlecht und Herkunft. Die Befragung fand in der Zeit vom 30. November bis 4. Dezember statt.

Nach der Pandemie: Mehr Zeit für die Liebsten

Knapp ein Drittel der Befragten (31 Prozent) sei der Meinung, dass sich Weihnachten durch die Krisen nachhaltig verändert habe, heißt es. Diese Personen planten, weniger Geld für Geschenke auszugeben (58 Prozent), freuten sich weniger auf das Fest (20 Prozent; zum Vergleich: 50 Prozent freuten sich mehr) und hätten geringere Erwartungen (51 Prozent; zum Vergleich: 3 Prozent hätten höhere Erwartungen).

„Das mag auf den ersten Blick negativ klingen“, sagt Rauschnabel. Auf den zweiten sehe es aber richtig gut aus, denn: „Vieles entwickelt sich zum Positiven, gerade wenn die Erwartungen niedrig sind!“ So zeige die Umfrage etwa, dass sich rund die Hälfte der Menschen in der „neuen Normalität“ nach der Pandemie mehr Zeit für sich und ihre Liebsten nähmen. Sie hätten weniger Verpflichtungen (38 Prozent) und gingen die Feiertage gelassener und entspannter an. „Diese Personengruppe hat Weihnachten ein Stück weit entmaterialisiert und entschleunigt“, so der Ökonom.

Weiter fanden die Forscher heraus, dass der junge „Black Friday“-Trend Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft habe. So hätten zwölf Prozent bereits die Angebote des Black Friday genutzt, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Sieben Prozent hätten Dinge gekauft, die sonst auf ihrem Wunschzettel gestanden hätten. 30 Prozent der Befragten gaben an, diese Rabattaktionen auch unabhängig von Weihnachten zu nutzen. 59 Prozent der Befragten mieden den Black Friday.